Prager Quadriennale 2019: Weltausstellung für Performance Design

Bevor ich am Montag den 10. Juni das Messegelände in Prag betreten habe, hatte ich das PQ Programm studiert und mir Notizen gemacht, welche Orte ich auf der PQ besuchen möchte. Doch schon nach einigen Stunden auf dem weitläufigen Gelände mit seinen großen Messehallen und den Nebengebäude, verwarf ich meine Notizen und ich ging auf Entdeckungstour und ließ mir Zeit in die Ausstellungsbeiträge, Räume und Performances einzutauchen und an Gesprächsrunden, Videopräsentationen und Virtual Reality-Installationen als Besucherin teilzunehmen. Eine Weltausstellung in dieser Größe und in dieser Vielfältigkeit der Beiträge, hat mich sehr beeindruckt und mir aufgezeigt, dass Performance Designer/-innen Schauplätze erfinden, die nicht unbedingt für das institutionelle Theater gedacht sind. Die kreative Auseinandersetzung mit dem nationalen und internationalen Lebensraum und das wachsende politische, ökonomische und ökologische Bewusstsein der Künstler sind Inhalte vielfältiger Installationen und Gesprächsrunden.

Die Künstler/-innen forschen in ihrem unmittelbaren Umfeld oder öffnen sich für den internationalen Austausch, der durch digitale Medien vielfältige Formen annimmt. Auch die Besucher werden zu Protagonisten in dramaturgisch durchdachten und inszenierten Installationen und Performances. Ich spüre eine Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit von theatralischen Sehgewohnheiten, die von den etablierten hierarchisch strukturierten Theaterbetrieben in Deutschland und auch in Europa nach wie vor vorgegeben werden. Diese vielversprechende Entwicklung eröffnet neue Räume zum Spielen, Forschen und für den Austausch und der Vernetzung und sind Impulse, die früher oder später auf den etablierten Bühnen Einzug halten werden oder auch schon im Ansatz Einzug gehalten haben. dies wurde auf dem PQ-Gespräch Scenography, Architecture and Urban Space im Gespräch mit Sebastian Hannack und Florian Lutz über die Opernproduktion Raumbühne Heterotopia an der Oper Halle erfahrbar.

Interessant war für mich auch der PQ-Gespräch über die Lehre des Performance Designs: Ansichten, Perspektiven und Entwicklung. AMERIKA – EUROPA – ASIEN. In einem moderierten Gespräch Was hat die Akademie für die Szenografie getan? stellte unter anderen der Prof. Sávio de Araújo (Federal University of Rio Grande do Norte) aus Brasilien in seinem Beitrag über seine Lehre in einer einfachen Zeichnung dar, dass der Regisseur und Performance Designer nicht die ausschließlichen Kreateure einer Produktion sind, sondern dass eine Bühnenproduktion von vielen Gewerken erarbeitet wird. Es sind Teams, die eine Produktion mitgestalten und tragen und es ist von Bedeutung sich dies als Leitungsteam immer wieder bewußt zu machen. Auch zeigte er anhand einer Tabelle die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Bühnentechnik auf.

Die Professorin Thea Brejzek (University of Technology, Sydney). vertrat die Meinung, dass Studierende sehr viel mehr über Performance Design außerhalb der Hochschule und Universitäten lernen und sie ermuntert dazu, während des Studiums an den Theatern oder auch in anderen kreativen Disziplinen zu arbeiten, um dann überhaupt eine Chance zu haben in der Kreativwirtschaft bestehen zu können.

Ein neues Zuschauererlebnis hatte ich mit drei Beiträgen der Länder und Regionen, die ich mir durch eine Virtual Reality Brille anschaute.

Es waren ganz unterschiedliche Genre aus Polen, Irland und Bulgarien, die in einem 3D -Format zu sehen waren. Anfangs kam ich mir vor wie ein Pferd mit Scheuklappen, da diese Brille meine Außenwahrnehmung der Umgebung völlig abschottete.

Aporia.The City and the City/Polen: Eine Film-Reise durch eine Science-Fiction-Stadt mit computeranimierten Figuren. Auf meinem Weg durch die Metropole lösten sich Hindernisse subjektiv an meinem Körper auf. Ich konnte durch eine 360 Grad Körperbewegung die kommenden Filmeinstellungen, die Parallelhandlungen und die vergangenen Filmeinstellungen sehen.

Design and Destroy/Irland: Ich verfolgte mit der 3D Brille ein Interview mit einem irischen Bühnenbildner und konnte einen Rundblick in sein Atelier werfen. 

Conglomerate/Bulgarien: Es wurden mir Ausschnitte aus Theateraufführungen gezeigt und ich hatte einen Einblick in die Seitenbühne und in den leeren Zuschauerraum.

In den drei Tagen meines Aufenthaltes besuchte ich viele Ausstellungsformate und Gesprächsrunden. Ich habe nicht alles gesehen und am Donnerstag Abend den 11. Juni wurden 28 Ausstellungsbeiträge von einer internationalen Fachjury in einer Vielzahl von Kategorien ausgezeichnet.

Der Jurypreis ging an Bert Neumann mit dem Ausstellungsbeitrag Service – No Service. Eine Hommage an einen radikalen Designer, der 2015 zu früh verstarb. Seine Praxis hat sowohl in seinem lokalen Theater als auch weltweit Wirkung gezeigt, mit einer einzigartigen Verbindung zwischen Theater und Architektur. Es wird mit Wirtschaftlichkeit und Authentizität realisiert.

Exzellenz im Leistungsdesign
Eine von sechs ausgezeichneten Persönlichkeiten ist Jerildy Bosch/Mexiko
Die Arbeit des Kostümbildners öffnet ein Fenster zu materialgesteuerten, körperzentrierten kreativen Forschungsprozessen; Silence of the Lambs trifft auf den Tag der Toten, um menschliches Gewebe durch Experimente und die Entwicklung neuer Biomaterialien neu zu erfinden.

Forensic Approaches/ Mexiko
Das Konzept dieses Pavillons basierte auf einem Labor von Prozessen, die sich an der Erforschung des Gedächtnisses orientierte.

Quebec untersuchte die tiefgreifenden Veränderungen, die die Entstehung einer Szenografie der Zukunft im Kontext der globalen ökologischen Krise ermöglichen würden. Es wurden die Leistungen von zwanzig Designern vorgestellt und sie nach der Spannung zwischen künstlerischer Vision und Umweltbewusstsein befragt. Die Ausstellung bot einen Raum für einen integrativen Dialog mit dem Wunsch, gemeinsam neue Ideen zu entwickeln.

Staging Places Studio ist eine Einladung der Gesellschaft der britischen Theaterdesigner SBTD, um sich zu begegnen.

Ausstellung Fragmente
Selection of Works Juan Gómez-Cornejo/Spanien
Juan Gómez-Cornejo entwickelt gewagte und kühne Atmosphären mit seinem Lichtdesign.

Bestes Erlebnis in der der Ausstellung der Studierenden
Eines der drei ausgezeichnete Projekte ist The Changing Room/Taiwan
Es stellte die theatralische Zuschauer/Performer-Beziehung mit modernster Technologie, traditioneller Charaktererzählung und einem tiefen Sinn für das Spiel neu dar.

Prager Quadriennale 2019

Die Prager Quadriennale ist die Weltausstellung für Szenografie und Performance Design.

Vom 6.6.-16.6.2019 findet die 13. Prager Quadriennale statt.

Das Internationale Theaterinstitut Berlin übernimmt dabei die Produktion des Deutschen Beitrags, der Bund der Szenografen ist Kooperationspartner. Ausgestellt werden die stilprägenden Arbeiten des Künstlers, Bühnen- und Kostümbildners Bert Neumann. Der deutsche Beitrag der Ausstellung, die sich auf den Außen- und Innenbereich der PQ aufteilt, wird am 5.6. mit einem Konzert der Band Goshawk inoffiziell eröffnet.

Der Beitrag unter dem Titel Service / No Service zeigt erstmals das umfangreiche künstlerische Werk des Bühnen- und Kostümbildners Bert Neumann. Neumann ist unter anderem besonders für seine Arbeiten an der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz, Berlin, bekannt. Aus dem Nachlass wird der Beitrag von Lenore Blievernicht und Christiane Kues der gemeinnützigen Bert Neumann Association kuratiert. Zur Ausstellung erscheint die gleichnamige Publikation Bert Neumann Service / No Service Vol.1, gestaltet von Leonard Neumann (LSD Berlin), mit Beiträgen von Jonathan Meese und René Pollesch.

Der deutsche Beitrag wurde gefördert durch das Auswärtige Amt/ Goethe Institut Prag, der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien und der Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin. Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Bühnenvereins. Produziert vom ITI Zentrum Deutschland in Kooperation mit dem Bund der Szenografen.

Hier geht es auf die PQ-Veröffentlichung des deutschen Beitrag

Bert Neumann Service / No Service

Während der Ausstellungsdauer finden PQ Talks statt

Das Goethe-Institut Prag und die Zeitschrift Theater der Zeit veranstalten die Gesprächsreihe PQ Talks. Die Künstlergespräche bieten Raum für den Austausch verschiedenster Auffassungen im künstlerischen und akademischen Umfeld. Sie helfen zu verstehen, wie Performance Design von Künstlern mit verschiedenen Herkünften und Hintergründen gedacht wird. Dabei werden auch verschiedene Bühnenbildner und Kulturschaffende aus Deutschland zu Gast sein:

Mo, 10.Juni 2019, 16:30 Uhr Sebastian Hannak, Florian Lutz
Do, 13.Juni 2019, 16:30 Uhr  Bettina Meyer
Do, 13.Juni 2019, 19:00 Uhr  Annette Kurz, Luc Perceval

Hier geht es auf das umfangreiche Programm der Prager Quadriennale.

arte.tv: Kiew • Maidan – Die Kunst und die Revolution

In der Dokumentation Maidan – Die Kunst der Revolution erhalten Sie einen Einblick über eine kreative und künstlerisch initiierte Protestbewegung, die im November 2013 auf dem Kiewer Maidan – Platz der Unabhängigkeit begann und im Februar 2014 dort auch eskalierte, indem über 100 Menschen durch Gewalt zu Tode kamen. Diese Revolution wurde von Anfang an von künstlerischen Aktionen, organisierten Performances und Musikhappenings in Bewegung gehalten und forderte die Bevölkerung dazu auf, sich an den künstlerischen Aktionen zu beteiligen. Es entstand eine Form der „Protest-Volkskunst”, die Gegenstände des Widerstands wie Molotowcocktails, Schutzschilde, Schutzhelme, Katapulte und Rüstungen selber herstellten und künstlerisch gestalteten. 

Im April 2014 eröffnete die Ausstellung I AM A DROP IN THE OCEAN – ART OF THE UKRAINIAN REVOLUTION in Wien, in der sowohl die Objekte, Grafiken und Plakate der Protestbewegung ausgestellt wurden als auch der Kunst-Kitsch aus der protzigen Villa des gestürzten und geflüchteten Viktor Janukowitsch.

Die Dokumentation Maidan – Die Kunst der Revolution ist bis zum 23. August 2019 auf arte.tv abrufbar (siehe hier)

Kiew: EMERGENCE Projekt • Workshop Invisibility

EMERGENCE: Lebendiges Erbe / Umgestaltung der Erinnerung steht für ein zeitlich lang angelegtes künstlerisches Programm, veranstaltet vom Kunstinstitut IZOLYATSIA in Kiew mit dem Arts & Theatre Institute /Prager Quadriennale, und sechs weiteren europäischen Kunstinstitutionen, das vom Programm Creative Europe unterstützt und teilweise finanziert werden.

Das Projekt EMERGENCE bietet die Möglichkeit, international zu untersuchen, wie die kulturelle und historische Landschaft den Einzelnen und seine Kreativität beeinflusst. Im Laufe von zwei Jahren wird das Projekt Konferenzen, Ausstellungen, Workshops und Residenzen umfassen.

Die zentrale Aufgabe des Projekts besteht darin, von der gemeinsamen Erfahrung zur individuellen Kreativität überzugehen, das historische Erbe wieder zu beleben und die Erinnerung mit Hilfe von Kunst und Performance neu zu gestalten.

Dieses Projekt wird eine Reihe von Performance-Kreativen aus ganz Europa (Designer, Regisseure, Schauspieler, Tänzer, Musiker, bildende und bildende Künstler, digitale Künstler, Produzenten, Manager) zusammenbringen, um Werke zu schaffen, die auf den spezifischen Kontext ausgewählter Kulturstätten reagieren und ein Programm von Workshops, Meisterkursen, Künstlerresidenzen, Aufführungen und Ausstellungen durchführen, die auch die Entwicklung der nächsten Generation von Performance-Schaffenden unterstützen.

Hier erfahren Sie mehr über das EMERGENCE Programm in Kiew, veranstaltet von dem Kunstinstitut IZOLYATSIA.

In diesem Zusammenhang wurde ich (Andrea Riedel) von dem Institut IZOLYATSIA eingeladen, im April diesen Jahres, in Kiew einen fünftägigen Workshop mit ukrainischen Künstlerinnen mit dem Titel Invisibility zu leiten. Der Workshop fand in der Kreativ-Community IZONE statt.

Ausschlaggebend für den Inhalt dieses Workshops waren die Demonstrationen auf dem Majdan Nesaleschnosti in Kiew, die am 18. Februar 2014 eskalierten, indem über 100 demonstrierende Personen von Scharfschützen, die sich in den umliegenden Hotels und Gebäuden positioniert hatten, beschossen wurden und zu Tode kamen.

Chaotische und destruktive Situationen, die unser Leben herausfordern, erfordern schnelles und intuitives Handeln. Wenn sich der Kampf als sinnlos erweist, werden wir die Flucht ergreifen, erstarren oder versuchen, unsichtbar zu sein. In gefährlichen Situationen sind wir gezwungen zu entscheiden, welche Strategie unser Leben retten wird.

Diese Überlebensstrategie war die Anreizidee, Kostüme und Körper so zu bemalen, das diese mit dem Stadtbild von Kiew zu verschmelzen scheinen.

Izolyatsia hat den Workshop Invisibility mit der Kamera begleitet und einen kurzen Film veröffentlicht.(siehe hier)

Reminder: Stage|Set|Scenery vom 18. bis 20. Juni 2019 in Berlin

Was hat die Messe StageISetIScenery Berlin für Bühnenbildner/-innen, Set Designer/-innen und  Performance Designer/-innen zu bieten?

Bühne frei für die perfekte Inszenierung

Was sind die Trends im Bereich Licht, Audio und Bühnenmaschinerie? Wie lässt sich Virtual Reality bei Produktionen einsetzen? Was ist bei Arbeiten unter bewegten Lasten zu beachten? Auch die dritte Ausgabe der Stage|Set|Scenery, die vom 18. bis 20. Juni auf dem Berliner Messegelände stattfindet, steht wieder ganz im Zeichen des interdisziplinären Austauschs unter Praktikern.

Von Audio- über Lichttechnologien bis Virtual Reality

Die Stage|Set|Scenery widmet sich einem breiten Themenspektrum – von Audio- und Lichttechnologie bis hin zu Video- und Medientechnik. Zahlreiche Formate wie Round Tables aber auch Sonderflächen wie das LightLab, das SoundLab, die Safety in Action-Bühne und – in diesem Jahr zum ersten Mal – der Immersive Showroom und die EventManufaktur wurden direkt in die Messehallen integriert, um die Nähe zu den ausstellenden Unternehmen zu gewährleisten.

Neu auf der Stage|Set|Scenery ist das Thema Virtual und Augmented Reality:

Im „ImmersiveShowroom ? Where Technology meets Experience“ in Halle 20 steht ein interdisziplinärer Austausch über Technologie, Realitätserweiterung und interaktive Erlebniswelten auf dem Programm. In Zusammenarbeit u.a. mit der Technischen Universität Berlin, dem Fraunhofer Institut und den Cyberräubern geht es in Halle 20 darum, wie diese neuen Entwicklungen im Einklang mit etablierter Technik in der Theaterwelt eingesetzt werden können. Auf dem Programm stehen spannende Impulse zu 3D-Druck im Kostümbereich sowie Erfahrungen aus dem Staatstheater Stuttgart. Am Donnerstag richtet sich der Fokus ganz gezielt auf Immersion in Museen und Ausstellungen.

Das LightLab wird wieder vom Lichtdesigner Manfred „Ollie“ Olma von der Firma mo2 design kuratiert.

Auf dem Programm stehen hier neben dem bewährten Dialog mit Herstellern und der Präsentation von Scheinwerfern in Aktion auch innovative Formate: Eines der Highlights ist das neue Format Lifetime Talks – dabei trifft Ollie Olma bekannte Größen aus der Veranstaltungs- und Lichttechnik, die sich mit ihrem Lebenswerk in der Branche verdient gemacht haben.

Im technisch grundlegend erweiterten SoundLab stehen Livepräsentationen von Unternehmen wie Gerriets, KS Beschallungstechnik, Müller-BBM, DPA, Kling & Freitag auf dem Programm. Abgeschirmt vom übrigen Messegeschehen bietet es den Besuchern die Möglichkeit, sich unter guten akustischen Bedingungen von den neuesten Trends in der Audiotechnologie zu überzeugen.

Die Safety in Action-Bühne steht in diesem Jahr unter dem Motto „Up in the air“ – hier geht es um Themen wie Obermaschinerie, geflogene Kamerasysteme und Arbeiten unter bewegten Lasten. Darüber hinaus stehen auch die Themen Brandschutz bei Veranstaltungen, Sicherheits- Integritätslevel (SIL 3) sowie die Fallsicherung am Schwungtrapez auf dem Programm.

Das Kongressprogramm finden Sie hier.

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Textile Art Berlin: „Flying Colors–Tausend Expressionen“

Textilkünstlerin Silke Bosbach

Zeitgenössische Textilkunst – Messe, Ausstellungen, Workshops, Modenschauen

Auch in diesem Sommer findet die zeitgenössische Textilkunst-Messe auf dem Phorms-Campus Berlin Mitte statt. Schirmherrin ist Frau Prof. Dr. Elisabeth Tietmeyer, Direktorin des MEK (Museum Europäischer Kulturen) in Berlin-Dahlem

Unter dem diesjährigen Thema „Flying Colors–Tausend Expressionen“ können sie vom Samstag den 15. Juni bis Sonntag den 16. Juni 2019 die Vielfalt der Textilkunst in Ausstellungen, Workshops, und Mitmachaktionen erkunden.

Hier erhalten sie einen Überblick über die

Teilnehmer/-innen

Ausstellungen

Workshops

Öffnungszeiten der Messe:
Samstag den 15. Juni von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Sonntag den 16. Juni von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Modenschauen: Samstag 15.6., 19–21 Uhr

Eintrittspreise Messe und Ausstellungen
Tageskarte: 13 Euro
Dauerkarte: 19 Euro
ALG II-Empfänger, Schüler ab 16 Jahre und Studenten zahlen die Hälfte (nur mit Nachweis!)
Begleitende Kinder unter 16 Jahren haben freien Eintritt
Sonderpreis für Gruppen (nur im Vorverkauf)
Kartenvorverkauf über: info@textile-art-berlin.de bis 10. Juni
Eintrittspreis für die Moden-Show: 10 Euro

Veranstaltungsort
„Phorms Campus Berlin-Mitte“
Ackerstraße 76, 13355 Berlin-Mitte
nahe S-Bahnhof Nordbahnhof
Bus 247 vor der Tür (Gartenplatz)
gebührenfreie Parkzone

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Berlin: Symposium über Szenografie an der Akademie der Künste

Wichtige Veranstaltung für Szenografen/-innen an der Akademie der Künste Berlin

Der Bund der Szenografen veranstaltet mit der Akademie der Künste Berlin am Samstag den 30. März ab 13:30 Uhr das Kolloquium mit dem Thema Raum als Dramaturgie.

Alle freischaffenden Künstler der Darstellende Kunst sind dazu eingeladen an dieser Vortrags- und Diskussionsveranstaltung über Szenografie teilzunehmen.

Programm

Vortrag: Theaterwissenschaftlerin Dr. Birgit Wiens

Panels mit Michel Bataillon, Jana Findeklee, Jürgen Flimm, Dorte Lena Eilers, Herbert Fritsch, Sebastian Hannak, Ulrike Haß, Jean Jourdhueil, Katharina Kromminga, Annette Kurz, Mark Lammert, Kathrin Mädler, Jan Pappelbaum, Gregor Sturm, Joki Tewes, Valery Tscheplanova, Sabrina Zwach u.a

In deutscher Sprache

Eintritt frei, um Reservierung wird gebeten

Akademie der Künste
Kartenreservierung

Tel. 030 200 57-1000 • ticket@adk.de

Zeit: Ab 13:30 Uhr bis 20:00 Uhr

Ort: Akademie der Künste, Hanseatemweg 10 in 10557 Berlin

StageISetIScenery Berlin: Programmpunkte für Szenografen/-innen

Der Bund der Szenografen wird auf der Messe im Verbandsbereich Halle 22 vertreten sein bzw. seine (offene) Mitgliederversammlung bei uns durchführen.

Folgende Programmpunkte stehen im Kongressprogramm fest:

20.6. 2019 von 10:30 – 12:45 am RoundTable 23

MITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BUNDES DER SZENOGRAFEN

Besucher und Interessierte sind willkommen!

 

Am 20.6. 2019 von 14:00-14:45 am RoundTable 23 ein Podiumsgespräch:

NA! WART IHR WIEDER SHOPPEN?

Ein Gespräch über die Wertschätzung der Arbeit von Kostümbildnerinnen
Referentin: Katharina Kromminga

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Kooperation: Die Messe Berlin führte ein Interview mit dem Kostümforum

 

Im Zusammenhang der internationale Fachmesse für Theater-, Film- und Veranstaltungstechnik Stage|Set|Scenery, die in Berlin vom 18. – 20. Juni 2019 stattfinden wird, traf sich die Messe Berlin in einem Interview mit der Administratorin des Kostümforums. Das Interview ist der Auftakt zu einer Kooperation und einem fachlichen Austausch.

1. Wie kamen Sie auf die Idee, mit Ihrer Website www.kostuemforum.de ein Forum speziell für Kostümbildner/-innen und Kostümschaffende zu schaffen?
Die Idee ein Forum und einen Blog für Kostümbildner/-innen und Kostümschaffende aufzubauen, entwickelte sich, als ich Dozentin im Studiengang Kostümbild an der UdK Berlin war. In der Zeit von 2005 bis 2011 gehörte ich zu dem Gremium, das sowohl die eingereichten Mappen von Studienbewerber/-innen sichtete, um eine Auswahl für die Aufnahmeprüfung zu treffen als auch die Diplomausstellungen der Absolventen/-innen zu beurteilen. Mich hat es sehr beeindruckt, mit wie viel Begeisterung und Krafteinsatz junge Menschen in dieses künstlerische und anspruchsvolle Kostümbild-Studium einstiegen, parallel auch schon am Theater und beim Film/TV arbeiteten und ich den Eindruck hatte, dass nach diesem fünf-jährigen Studium die Studierenden befähigt waren, ihre ersten Kostümbilder für die Bühnen Deutschlands zu realisieren.

Doch die Aussichten mit diesem abgeschlossenen Hochschulstudium eine tragfähige Existenz aufzubauen, sind bis heute nicht gegeben. Arbeit für einen Kostümbildner gibt es ausreichend, nur schwirrt in den Köpfen der Auftraggeber und Produktionsfirmen immer noch der ausbeuterische Slogan ”No Budget, Low Budget” und dies macht sich ganz besonders bei den künstlerischen Berufen bemerkbar und leider immer noch bei den hochqualifizierten Kostümbildner/-innen. Somit sollten auf dem Blog bezahlte Arbeitsangebote für Kostüm-bildner/-innen und Kostümschaffende veröffentlicht werden und mein Anliegen war, meine Leserschaft für kulturpolitische Themen zu sensibilisieren.

Während der Studienzeit erlernt ein Kostümbild-Student sein künstlerisches und textil-verarbeitendes Handwerk, um seine Kostümentwürfe realisieren zu können. Dies ist die Voraussetzung mit den Kostümschaffenden der Kostümabteilungen an den Theatern kreative Arbeitsprozesse in Gang zu setzen. Ich persönlich freue mich immer auf die Zusammenarbeit mit den Werkstätten und schätze alle handwerklichen Abteilungen, die an der Realisierung meiner Kostümbild-Entwürfe beteiligt sind.

Mit Kostümschaffenden zusammen zu arbeiten, ist für mich ein Geschenk und ich empfinde eine großen Wertschätzung für ihr Können und ihre Erfahrung. Ein Kostümbildner muss diese Synergie im Produktionsprozess mit den Kostümschaffenden herstellen und dies ist der Grund, warum das Kostümforum auch alle Gewerke der Kostümherstellung anspricht und sie dazu einlädt, Mitglied zu werden.

2. www.kostuemforum.de bietet zahlreiche Möglichkeiten für den Gedanken- und Informationsaustausch rund um das Thema Kostüm an. Welches sind die Themen, die Ihre 370 Mitglieder aktuell am meisten beschäftigen?
Als Administratorin des Kostümforums kann ich im Backend eine statistische Auswertung der Aktivitäten meiner Besucher einsehen. Das Kostümforum wird durchschnittlich 300 mal am Tag besucht und es zeigt sich, dass auf dem Blog zum einen das Register mit den veröffentlichten Blog-Einträgen und alle Links zu Hochschulen, zu Kostüm- und Modegeschichte, zu Medien und Messen und zu Museen etc. eingesehen werden zum anderen die aktuellen Termine, die auf interessante Ausstellungen für Kostümbildner/-innen hinweisen und die Arbeitsangebote für Kostümbild-Assistenten/-innen.
Der meist gelesene Artikel auf dem Blog ist Niccolò Machiavelli: „Der größte Feind der neuen Ordnung ist, wer aus der alten seine Vorteile zog“
In diesem Artikel geht es um die Bezahlung von Praktikanten an den Bühnen Deutschlands für einen Mindestlohn, der 2015 festgesetzt wurde. (siehe hier)

3. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um Mitglied Ihres Forums zu werden?
Es gibt eine IT-technische Voraussetzung und damit verbundene inhaltliche Voraussetzung, um Mitglied auf dem Kostümforum zu werden. Die IT-technische Voraussetzung ist die Registrierung mit kurzen Angaben zu dem eigenen Berufsprofil. Dies ist wichtig, um Spammer/Spammails auszuschließen. Durch die Registrierung erhält das Mitglied ein eigenes Benutzerkonto, dass er/sie selbst verwalten kann. Als Administratorin kann ich das Berufsprofil einsehen und das Mitglied in die jeweilige dafür eingerichtete Berufsgruppe einladen. Jedes Mitglied kann Nachrichten in seinem Benutzerkonto veröffentlichen und Kontakte zu Kollegen oder Kostümschaffende aufnehmen, in dem er eine private Nachricht versendet. Auch besteht die Möglichkeit eine eigene Gruppe für ein spezielles Thema zu gründen und zum Wissensaustausch einzuladen.

4. Die Stage|Set|Scenery kooperiert seit 2017 auch mit der Gesellschaft der Theaterkostümschaffenden e.V. (GTKos) und dem Bund der Szenografen e.V. Wo sehen Sie hier Schnittmengen, wo Unterschiede zu Ihrer Arbeit?
Die GTKos e.V. und das Kostümforum hatten sich in etwa zeitgleich aufgestellt und auf der Messe in Berlin 2011 fanden die ersten Kooperationsgespräche zwischen Kostümbildner/-innen und den Kostümschaffenden statt. Aus den Gesprächen hatte sich ergeben, dass viele festangestellte Kostümschaffende auch als freischaffende Kostümbildner/-innen arbeiten. Die Initiative für den fachlichen Austausch der GTKos e.V. mit allen Kostüm-Gewerke, die an den Theatern angesiedelt sind, ist in vielerlei Hinsicht zukunftsweisend und intelligent. Bemerkenswert finde ich die Wissensvermittlung und den Erfahrungsaustausch innerhalb der Netzwerkstruktur und den Austausch und die Weitergabe von Ressourcen.

Viele meiner veröffentlichten Arbeitsangebote für Kostümassistenten/-innen auf dem Blog des Kostümforums kommen von der GTKos e.V. und ich habe eine Anlaufstelle für fachliche Fragen, die sich aus Produktions-zusammenhängen ergeben.

Der Bund der Szenografen e.V. hatte sich 2013 in seiner Vorstandsbesetzung neu formiert, um dem damals aufkommenden Umsatzsteuer-Wirrwarr der Finanzämter von 7% auf 19% für freischaffende Bühnen- und Kostümbildner entgegenzuwirken. Dieser Anlass war der zündende Funke, sich mit allen Theaterschaffenden und ihren Verbänden zu vernetzten und zu solidarisieren, um sich für angemessene Arbeitsbedingungen und Honorierung einzusetzen und gemeinsam die deutsche Theaterlandschaft zu reformieren.

5. Inwieweit kann eine Messe wie die Stage|Set|Scenery aus Ihrer Sicht dazu beitragen, die Interessen der Kostümbildner/innen und Kostümschaffenden in der Öffentlichkeit bekannt zu machen?
Da die GTKos e.V. regelmäßig ihre Kostümschaffendentagung auf der StageISetIScenery veranstaltet und der Bund der Szenografen e.V. mit einem Informationsstand für Bühnen- und Kostümbildner/-innen präsent sein wird, wäre dies ja die beste Voraussetzung miteinander ins Gespräch zu kommen, um diese Frage zu erörtern.

Mein Gedanke zu einer öffentlich wirksamen Aktion wäre eine im Vorfeld der Messe stattfindenden Forschungslaboratorium für professionelle Kostümbildner/-innen und Kostümschaffende. Eingaben für eine kreative Zusammenarbeit wären neue Materialien und Technologien, die von den Händlern und Firmen auf der Messe zur Verfügung gestellt werden. Gemeinsame Forschung, Wissensvermittlung, Experimente und improvisatorische Lösungsfindung könnte man audiovisuell begleiten. Die Ergebnisse in einer Präsentation zusammenfassen und auf der kommenden Messe vorstellen.
Dies wäre für mich ein Ansatz die künstlerischen und kreativen Arbeitsprozesse zwischen den Kostümbildner/-innen und den Kostümschaffenden mit neuen Materialien und Technologien auf der Messe der Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Dieses Interview ist auf der Internetseite der Stage|Set|Scenery unter Fachbesucher erschienen. (siehe hier)

arte.tv: Harris Tweed – Rückkehr einer Legende

15.12.2018 – 15.12.2019: Harris Tweed – Rückkehr einer Legende

Clò-Mòr, das große Tuch, wie Harris Tweed auf Gälisch heißt

Der Harris Tweed wird seit Jahrhunderten auf den Hebriden vor der Nordwestküste Schottlands in den Farben der Landschaft von Hand gewebt.

Clò-Mòr ist der Aristokrat unter den Tweed-Stoffen.

Hier geht es zu der Dokumentation.

Save the date: 18.-20. Juni 2019

Stage|Set|Scenery in Berlin

Was sind die neuesten Trends im Bereich Kostüm und wie können die Gewerke hinter den Kulissen besser zusammenarbeiten? Fragen wie diesen geht die Stage|Set|Scenery vom 18. bis 20. Juni 2019 auf dem Berliner Messegelände nach. Die internationale Fachmesse und Kongress für Theater-, Film- und Veranstaltungstechnik wird von der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DTHG) zusammen mit der Messe Berlin organisiert und widmet sich sämtlichen Bereichen, die eine Produktion zum Erfolg führen – von Ausstattung, Kostüm und Maske über Licht und Ton bis hin zu Bühnentechnik und Architektur. Zum Thema Kostüm erwartet die Besucher im Rahmen der Messe ein eigener Ausstellungsbereich sowie eine Vielzahl an interaktiven Formaten wie Round Tables und Workshops. Dabei wird die GTKos (Gesellschaft der Theaterkostümschaffenden) wieder an allen drei Messetagen eine Kostümschaffendentagung abhalten. Erstmalig kooperiert die Stage|Set|Scenery auch mit der Prager Quadriennale: Deren Besucher erhalten die Möglichkeit, im Anschluss in Berlin die internationale Fachmesse und Kongress für Theater-, Film- und Veranstaltungstechnik zu besuchen.

Hier erfahren Sie mehr über das Programm der StagISetIScenery 2019.

Bildrechte Messe Berlin GmbH

Bildrechte Messe Berlin GmbH

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arte.tv: Fashion Geek

Zehn Beiträge auf arte.tv über Kleidung, die mit dem 3-D-Drucker konzipiert oder von Mikroorganismen gewebt werden.
Designer und Ingenieure gehen ihren Visionen nach und zeigen zukunftsweisende Trends in der Mode.

Die Beiträge sind bis zum 4. September 2020 abrufbar.

01. Licht-Stickerei: Clara Daguin, Modedesignerin Paris (siehe hier)

02. Interaktive Tattoos: Cindy Hsin-Liu Kao, Forscherin Boston (siehe hier)

03. Virtuelle Silhouetten: Jacob Kok, Modedesigner Amsterdam (siehe hier)

04. Bio-Inspiriation: Ade Gil, Designerin New York (siehe hier)

05. Textile Hacker: Alice Gordant, Ingenieurin Paris (siehe hier)

06. Undisziplinierte Kleider: Gib Gao, Modedesignerin Montreal (siehe hier)

07. Ship im Schuh: Karim Oumnia, Unternehmer Nancy (siehe hier)

08. Bakterien-Designer: Jérémie Blache, Unternehmer Toulouse (siehe hier)

09. 100 % Menschenleder: Tina Gorjanc, Designerin London (siehe hier)

10. Interaktive Mode: Ade Gil, Designerin New York (siehe hier)

Berlin: -MODE Thema MODE- Vortragsreihe am Kulturforum

In diesem Herbst findet in der Kunstbibliothek Berlin in Kooperation mit dem netzwerk mode textil e.V. die Vortragsreihe -MODE Thema MODE- ein weiteres Mal statt.

  • Der erste Vortrag: Mode und Öffentlichkeit im Strukturwandel Cathérine Hug, Zürich.

Zeit: Mittwoch 17.10.2018 um 18:00 Uhr

  • Der zweite Vortrag: Kunst und Mode: Schnitt, Naht und Knoten Monika Wagner, Hamburg.

Zeit: Mittwoch 21.11.2018 um 18:00 Uhr

  • Der dritte Vortrag: Travestie – Kleidertausch der Geschlechter Gerrit Berenike Heiter, Leipzig.

Zeit: Donnerstag 12.12.2018 um 18:00 Uhr

Ort: Der Veranstalter und der Ort ist die Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin Vortragssaal im Kulturforum, Staatliche Museen zu Berlin Matthäikirchplatz ?10785 Berlin.

Eintritt frei

Oberhausen: Planungstreffen Frauen*streik

Am 29. September treffen sich im Theater Oberhausen die Mitglieder des Bündnis Frauen*streik 2019. Bei diesem Planungs- und Vernetzungstreffen sind viele feministische Verbände vertreten, um den existenziellen Forderungen von uns Frauen wieder und immer wieder Nachdruck zu verleihen.

Unsere gesellschaftlichen Strukturen sind auch jetzt im 21. Jahrhundert immer noch androzentrisch ausgerichtet, d.h. unser Leben als Frau wird umfangreich von beschränktem maskulinem Denken und Handeln in der Politik, in der Bildung, in der Kultur und in der Wirtschaft geprägt und durch offene und auch versteckte Wiederstände für Reformen wird der Status Quo der Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen mehr oder weniger gehalten.

Auch wenn unsere Kanzlerin Angela Merkel, eine Quotenfrau, sich für einen Welt-Fonds für Frauen stark macht, täuscht es nicht darüber hinweg, dass in Deutschland dringend Handlungsbedarf bezüglich der Gleichstellung der Frau im Arbeitsleben, der Entlohnung und der Mitverantwortung von Arbeitszusammenhängen und ihrer Ziele besteht.

Ich halte nicht viel von Frauenförderung und Fonds für Frauen, weil mit diesen Instrumentarien wieder einmal aufgezeigt wird, das man den Frauen eine gesonderte Rolle in der Wirtschaft und Gesellschaft zuweisen möchte. Es gibt ja meines Wissens explizit keine Fonds für Männer und auch explizit keine Männerförderung. Für mich sind diese Förderprogramme eine politische Augenwischerei. Wie in einer Erhebung mit Daten von 2013 nachgewiesen wurde, verdienen Frauen mit einem Hochschulabschluss durchschnittlich 21,6 % weniger als Männer. Das Entlohnungsgefälle zwischen Männern und Frauen wird weiterhin in unserer Gesellschaft, in der Wirtschaft, in der Bildung, in der Kultur und im Sozialen kalkuliert und implementiert. Fordern wir dann gleichen Lohn für gleiche Arbeit, dürfen wir uns um eine Frauenförderung bewerben und in den Gremien, die über die Förderung entscheiden, sitzen mehr Männer als Frauen.

Wir haben hier in Berlin fast 90.000 alleinerziehende Mütter, die ihre Kinder ernähren müssen. Alleine diese Tatsache fordert Reformen, da viele Frauen jetzt die Ernährer ihrer Familien sind.

Ein Paradebeispiel von Androzentrik des 20. Jahrhundert sind die Handlungen des amerikanische Präsident Donald Trump, der nicht unerheblich auf Europa Einfluss nimmt, weil er aufzeigt, dass sein betrügerisches, verleumderisches, sexistisches, rassistisches und gieriges Verhalten keinerlei politische Konsequenzen für sein Präsidentenamt hat. Die einzigen seiner Handlungen, die dem 21. Jahrhundert entsprechen, sind sein Teenager-GeTwittere von Kurznachrichten und ich hoffe, dass dieser unzulängliche Führungsstil des amerikanischen Präsidenten ein auslaufendes Modell ist.

Den Aufruf zu diesem Planungstreffen kann ich nur unterstützen und es wäre wunderbar, wenn nicht nur in NRW sondern bundesweit viele Frauen am 8. März 2019 ihre Arbeit an ihren Arbeitsplätzen und im gesellschaftlichen Leben niederlegen. Auch wäre es großartig, wenn wir Frauen im Jahr 2019 mehrmals streiken und zwar immer dann, wenn mit einer Arbeitsniederlegung eine große Wirkung erzielt werden kann, wie z.B. vor einer Premiere, zu einem verkaufsoffenen Sonntag und während des Weihnachtsgeschäfts.

Hier mehr Informationen zu Frauen*streik 2019

29. September 2018 NRW Planungs- und Vernetzungstreffen für einen Frauen*streik

Zeit: 29. September 2018 von 12.00 – 20.00 Uhr

Ort: Im Saal 2 des Theater Oberhausen, Will-Quadflieg-Platz 1, 46045 Oberhausen

Um Anmeldung wird gebeten unter ortmann@theater-oberhausen.de

ITI Jahrestagung: Symposium „Gekommen um zu bleiben. zu gestalten”

Im Juni 2018 fand im Rahmen des Theaterfestivals Theaterformen in Braunschweig die zweitägige Jahrestagung des Internationalen Theaterinstituts ITI statt.

Das diesjährige Symposium mit dem Thema „Gekommen um zu bleiben. zu gestalten” bezieht sich auf die Künstler/-innen, die durch Flucht und Vertreibung nach Deutschland gekommen sind und durch Gastspiele und Festivals die Theaterprogramme bereichern. Junge Tänzer/-innen, Schauspieler/-innen und Performance Künstler/-innen aus Syrien, Palästina und Afrika führen eine Transit-Existenz. Sie mussten und wollten ihr Ursprungsland verlassen, kommen nach Europa und tragen ihre Sprache, Identität, Mentalität und ihre Weltauffassung im Gepäck und konfrontieren uns als Publikum mit den inhumanen Auswirkungen von Autokratien, dem jüdischen und islamischen Fundamentalismus, dem wirtschaftlichen Kolonialismus und der vielschichtigen Globalisierung.

Ich als Deutsche bin eingebettet in ein kollektives System, dass zwar christliche Werte propagiert aber Waffenexporte an autokratische Staaten liefert und transnational agierende Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland Anteil haben an dem postmodernen Kolonialismus.

Die internationalen Künstler, kommen um zu bleiben und geben den Impuls zu einem öffentlichen Diskurs, Institutionen und Förderstrukturen zu schaffen, die es ermöglichen, Räume für kulturelle und künstlerischen Vielfalt zu eröffnen.

ITI Präsident Joachim Lux, Intendant des Thalia Theaters Hamburg fordert in einer Presseerklärung vom 13. Juni 2018, die Theater- und Kulturbetriebe in ihren Strukturen flächendeckend zu verändern, um den internationalen Künstler/-innen die Möglichkeit zu bieten, nicht nur in Deutschland zu bleiben sondern auch mit ihrer künstlerischen Arbeit Einfluß zu nehmen auf die Theaterprogramme, um diese mitzugestalten.

In offenen Diskussionsforen kamen Künstler/innen, Intendanten/innen der Theaterhäuser und öffentliche Förderer zu Wort.

Drei Theater haben erste Schritte unternommen und geflüchteten Künstler/-innen Strukturen an ihren Häusern zur Verfügung gestellt.

  • Krystel Khoury, Kulturmanagerin aus Damaskus (Open Border Ensemble der Münchner Kammerspiele)
  • Amal Omran, Schauspielerin und Sprecherin aus Syrien (Ma’louba Collective am Theater an der Ruhr, Mülheim)
  • Maryam Abu Khaled, Schauspielerin aus Palästina (Exil Ensemble am Gorki Theater Berlin)

In einer Podiumsrunde sprachen die drei leitenden Künstlerinnen über ihre Herkunft und ihre Intension hier in Deutschland zu arbeiten.

Die Frage kam auf, wie diese drei künstlerischen Projekte an den Theatern finanziert werden?

Finanziert werden und wurden diese künstlerischen Beiträge durch kulturelle und soziale Förderung, die projekt- oder zeitbezogen sind und waren. Nur Maryam Abu Khaled aus Berlin wurde nach Ablauf der Projektförderung ein Ensemble-Vertrag angeboten.

Für viele Bühnen in Deutschland wird die Öffnung für die Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern und die Finanzierung von Projekten nur mit kleinen Schritten zu realisieren sein. 

Um Kulturinstitutionen das Nachdenken, die notwendige Expertise, den Aufbau von Netzwerken zu ermöglichen, hat die Kulturstiftung des Bundes den Fonds 360°-Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft eingerichtet. Anna Zosik von der Kulturstiftung des Bundes erläutert, was 360°-Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft für die kulturellen Institutionen leisten kann.

Der Fonds unterstützt Institutionen aus den Sparten Kunst, Musik, Darstellende Künste, Literatur, Architektur, Neue Medien und verwandte Formen sowie spartenübergreifende Institutionen und kunst- und kulturhistorische Museen, die sich in ihrem Feld mit Fragen der Gegenwart befassen, die gesamte Gesellschaft in den Blick zu nehmen: Einwanderung und kulturelle Vielfalt sollen als ebenso chancenreiches wie kontroverses Zukunftsthema aktiv in das eigene Haus und in die Stadtgesellschaft getragen und strukturelle Ausschlüsse im Kulturbetrieb vermindert werden. 

Der Fonds soll eine große Bandbreite von Ansatzpunkten, Strategien und Methoden fördern, die in exemplarischer Weise aufzeigen, wie Institutionen – thematisch und personell – ihr Potenzial zur Mitgestaltung der neuen Stadtgesellschaft wirksam entfalten können.

Am Nachmittag wurden gleichzeitig fünf Gesprächsrunden eröffnet für einen Austausch über die aktuellen Erfahrungen der internationalen Künstler/-innen, der Projektleiter/-innen und der Theaterinstitutionen, um Informationen und Ansätze für eine fruchtbare Zusammenarbeit in der täglichen Praxis zu erhalten.

Vertreten waren als Gesprächspartner 

  • Krystel Khoury, Amal Omran und Maryam Abu Khaled, Moderation Barbara Kastner, freie Dramaturgin.
  • Barbara Kantel, Leiterin Junges Schauspiel Hannover, Moderation Matthias Gehrt, Schauspieldirektor Theater Krefeld-Mönchengladbach
  • Helge Letonja, Choreograf und künstlerischer Leiter des stepptext dance project Bremen im Gespräch mit Kossi Sebastien Aholou-Wokawui und Medoune Seck aus Afrika, Tänzer Moderation Jörg Vorhaben, Chefdramaturg Staatstheater Mainz
  • Mey Seifan, Choreografin aus Syrien, Mitbegründerin der Tanween Company, Moderation Michael Freund ITI Berlin
  • Karen Witthuhn, freie Literatur und Theaterübersetzerin, Mitglied des ITI im Gespräch mit Yvonne Friesel, Dolmetscherin und Theaterübertitlerin

Mich hat Helge Letonjas Gesprächsrunde stepptext dance project in Bremen interessiert. Kossi Sebastien Aholou-Wokawui aus Togo und Medoune Seck aus dem Senegal, beides Tänzer und Künstler, sind Mitglieder der stepptext dance project in Bremen und trainieren mit Helge Letonja und haben sich über das stepptext dance project einen Aufenthaltsstatus erarbeitet, der ihnen ermöglicht auch außerhalb der Projektarbeit mit stepptext dance sich freischaffend weiter zu entwickeln und unabhängig zu werden.

Als letzter Programmpunkt sprach Prof. Dr. Günther Heeg, Direktor des Centre of Competence for Theater der Universität Leipzig. Sein Vortrag galt dem Inhalt seiner Publikation Das Transkulturelle Theater. Grenzüberschreitungen der Theaterwissenschaft in Zeiten der Globalisierung.

Zu dem Symposium ist eine Publikation des ITI erschienen, die die wichtigsten Informationen über die beteiligten Personen und Institutionen enthalten. Leitfäden zur Implementierung einer Diversity-Orientierung der W3-Werkstatt für internationale Kultur und Politik und Ergebnisse und Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung: Kunst in der Einwanderungsgesellschaft. Beiträge der Künste für das Zusammenleben in Vielfalt. Auch finden Sie eine Recherche von Dorothea Marcus, Kulturjournalistin und Theaterkritikerin und ein Interview mit Matthias Lilienthal, Intendant der Münchner Kammerspiele.

Die nächste Jahrestagung des ITI wird im Juni 2019 in Köln stattfinden.