München: From Mystic to Plastic im Museum fünf Kontinente

Fotografien von Stéphan Gladieu From Mystic to Plastic. Afrikanische Masken

Fotografien von Stéphan Gladieu
From Mystic to Plastic. Afrikanische Masken

04. Juni 2023

Meine Empfehlung für eine beeindruckende Ausstellung From Mystic To Plastic in München im Museum Fünf Kontinente. Maskenkostüme aus der Republik Bénin und aus Kinshasa (DR Kongo) porträtiert in zwei Serien von dem französischen Fotografen Stéphan Gladieu. Eine Serie von der Ganzkörper-Masken, die Serie Egungun (2028-2020) sind aus traditionellen Materialien hergestellt und Vermittler zwischen den Lebenden und den Toten. Es sind Auftritte und Zeremonien einer westafrikanischen Geheimgesellschaft, die Kontakt zu den Ahnen aufnimmt, um Unterstüzunung und Rat in allen Lebenslagen und Lebensübergänge bittet, um den Segen für die Gemeinschaft zu erhalten.

Fotografien von Stéphan Gladieu From Mystic to Plastic. Afrikanische Masken

Fotografien von Stéphan Gladieu
From Mystic to Plastic. Afrikanische Masken

Die zweite Serie Homo Détritus (2020-2021) ist im Zusammnehang eines Aufenthalts des Fotografen Stéphan Gladieu mit Eddy Ekete und dem multidisziplinären Küntler/-innen-Kollektiv Ndaku ya, la vie est belle (Das Leben ist schön) in Kinshasa entstanden.

Fotografien von Stéphan Gladieu From Mystic to Plastic. Afrikanische Masken

Fotografien von Stéphan Gladieu
From Mystic to Plastic. Afrikanische Masken

Diese beeindruckenden Ganzkörper-Maskenkostüme sind aus Materialien der westlichen Konsum- und Wegwerfgesellschaft entstanden. Einwegprodukte, Kabel, Radio- und Autoteile, Zahnbürsten, Badelatschen, Flaschendeckel und Textilien, die aus unseren Müllladungen stammen, landen in die Wohngebiete und in die Infrastruktur von Kinshasa. Aus diesen Gegenstände ist die Serie Homo Détritus entstanden, um auf ökologische Missstände aufmerksam zu machen. Der medizinische Begriff détritus bezeichent den Zerfall von Zellen und Gewebe zu einer fauligen strukturlosen Masse. Die Künstler/-innen von Kinshasa organisieren ihre künstlerischen Auftritte im öffentlichen Raum, um auf ihren vermüllten Lebensraum hinzuweisen.

Fotografien von Stéphan Gladieu From Mystic to Plastic. Afrikanische Masken

Fotografien von Stéphan Gladieu
From Mystic to Plastic. Afrikanische Masken

Die Ausstellung wird mit Texten – Homo Détritus 2022 von dem Schriftsteller Wilfried N’Sonde literarisch begleitet. Wilfried N’Sondes Erstlingroman Le Coeurdes enfants léopards (Das Herz der Leopradenkinder) erschien im Jahr 2007, für den er mit dem Prix Senghor de la Création Littéraire und dem Prix des cinq continents de la francophonie ausgezeichnet worden ist. 2018 erhielt er für sein schriftstellerisches Werk den renomierten Prix Ahmadou-Kourouma.

Die Ausstellung From Mystic to Plastic – Afrikanische Masken Fotografien von Stéphan Gladieu ist in München im Museum Fünf Kontinente vom 31. März 2023 – 06. August 2023 zu sehen.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 9:30 – 17:30 Uhr

Ort: Museum Fünf Kontinente, Maximilianstraße 42 in 80538 München

Hier erfahren Sie mehr über das Begleitprogramm zur Sonderausstellung.

London V&A Museum: HALLYU! THE KOREAN WAVE – HALLYU! DIE KOREANISCHE WELLE

Foto: Parasite poster. Image courtesy Curzon Film

Ab sofort bis Sonntag, 25. Juni 2023

HALLYU! DIE KOREANISCHE WELLE

Hallyu! Die koreanische Welle zeigt die farbenfrohe und dynamische Populärkultur Südkoreas und erforscht die Entstehung der koreanischen Welle und ihren globalen Einfluss auf die Kreativbranche in den Bereichen Kino, Drama, Musik, Fandom, Schönheit und Mode. (siehe hier)

HALLYU! THE KOREAN WAVE

Hallyu! The Korean Wave showcases the colourful and dynamic popular culture of South Korea, exploring the makings of the Korean Wave and its global impact on the creative industries of cinema, drama, music, fandom, beauty and fashion.

Dokumentation auf dem Internetportal des V&A Museums London: About the Africa Fashion exhibition

The-Trench-designed-by-Maison-ArtC-Morocco-2021.-©-Image-courtesy-@M.A.Roock-model-Abdul

Ab sofort bis Sonntag, 16 April 2023

About the Africa Fashion exhibition

Über die Ausstellung Africa Fashion

Africa Fashion bedeutet Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart zugleich. Die Lebensfreude und die Freude an der Farbe sind völlig unterschiedlich und für den Kontinent sehr charakteristisch. Es ist eine Sprache des Erbes, eine Sprache der DNA, eine Sprache der Erinnerungen.
Artsi, Modedesignerin, Maison ArtC
Die unwiderstehliche Kreativität, der Einfallsreichtum und der unaufhaltsame globale Einfluss der zeitgenössischen afrikanischen Mode werden in dieser Ausstellung durch eine umfangreiche Präsentation von Kleidungsstücken, Textilien, persönlichen Zeugnissen, Fotografien, Skizzen, Filmen und Laufstegmaterial gefeiert. Viele der gezeigten Kleidungsstücke stammen aus den Archiven berühmter afrikanischer Designer aus der Mitte des 20. Jahrhunderts – Shade Thomas-Fahm, Chris Seydou, Kofi Ansah und Alphadi. Daneben gibt es persönliche Einblicke von einflussreichen afrikanischen Modeschöpfern der Gegenwart, darunter Imane Ayissi, IAMISIGO, Moshions, Thebe Magugu und Sindiso Khumalo, sowie erstmals gezeigte Highlights der damaligen Modetrends. (siehe hier)

Africa Fashion means the past, the future and the present at the same time. The joy of life and the joy of colour is completely different and very particular to the continent. It’s a language of heritage, it’s a language of DNA, it’s a language of memories.
Artsi, Fashion Designer, Maison ArtC
The irresistible creativity, ingenuity and unstoppable global impact of contemporary African fashions are celebrated in an extensive display of garments, textiles, personal testimonies, photographs, sketches, film and catwalk footage in this exhibition. Many of the garments on show hail from the archives of iconic mid-twentieth century African designers – Shade Thomas-Fahm, Chris Seydou, Kofi Ansah and Alphadi. Alongside these are personal insights from influential contemporary African fashion creatives, including Imane Ayissi, IAMISIGO, Moshions, Thebe Magugu and Sindiso Khumalo, as well as highlights from fashion trends of the day, which are on display for the first time.

Foto Copyright Kadara Enyeasi

Sammlung des V&A in London: Paper peepshows

Papierguckkästen

Das V&A Museum hatte nur eine Handvoll Papier-Peepshows, bis es 2016 die große Sammlung von Jacqueline und Jonathan Gestetner erhielt. Sie wurde über einen Zeitraum von 30 Jahren zusammengetragen und umfasst über 400 Papierguckkästen und andere optische Geräte aus dem 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. (siehe hier)

The V&A only held a handful of paper peepshows until, in 2016, it received the large collection assembled by Jacqueline and Jonathan Gestetner. Gathered over a period of 30 years, it consists of over 400 paper peepshows and other optical devices dating from the 19th century to the present day.

Berlin: Führung durch die Theatersammlung des Stadtmuseums am 10. November 2021

Kommt mit und entdeckt die Vielfalt der Kostümfigurinen!

Am 10. November lädt Frau Bärbel Reissmann, Betreuerin der Theatersammlung des Stadtmuseums, zu einem zweistündigen Rundgang zum Thema Kostümbild ein.

Die Kostümbildnerin Mathilde Grebot hat diese Führung organisiert und nimmt auch die Anmeldungen unter mathilde.grebot@gmail.com entgegen.

Das Archiv der Theatersammlung ist im Lagerhaus des Stadtmuseums in dem von Hans Poelzig entworfenen ehemaligen Kabelwerk in Spandau.

Die Theatersammlung besteht aus rund 300 000 Objekte zur Berliner Theatergeschichte.

Die Teilnahme ist kostenlos und auf 10 Personen begrenzt.

Es gelten 3G-Bedingungen.

Zeit: Am Mittwoch 10. November vom 14 bis 16 Uhr

Ort: Stadtmuseum Hans-Poelzig-Straße 20 in 13587 Berlin

Anfahrt mit dem Bus M36

Berlin Gropius Bau: Yayoi Kusama Retrospektive

23.April 2021 – 15.August 2021

Digitale Eröffnung der Retrospektive für Yayoi Kusama.

Hier das Eröffnungsprogramm mit einem Ausstellungsrundgang und Eröffnungsreden der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, der Direktorin des Gropius Bau, Stephanie Rosenthal, dem Intendanten der Berliner Festspiele, Thomas Oberender, und internationalen Gästen.

Europa: Online Museen – virtuelle Ausstellungsbesuche

Seit diesem Jahr 2020 veröffentlichen Museen und Galerien ergänzende online Präsentationsformate von Ausstellungen und 3D Museums-Rundgänge. Diese Entwicklung haben wir den europaweiten Lockdowns der Covid-19-Pandemie zu verdanken.

Folgende Formate könnten Sie interessieren:

Madrid: Museo del Traje

Virtuelle 3D Tour durch die Ausstellung Extra Moda im Museo del Traje (siehe hier)

Online Präsentation Video zur Ausstellung Extra Moda (siehe hier)

Unter dem Titel EXTRA, MODA! erhalten Sie einen Einblick in die Entstehung der Modezeitschrift in Spanien (siehe hier)

Scotland: National Museums of Scotland

In der Ausstellung Mode können Sie 30 Objekte aus der Welt der Mode aufrufen. Jedes Artefakt erzählt seine eigene faszinierende Geschichte (siehe hier)

Paris 2017: Musée des Arts décoratifs

Dieser Film ist eine Dokumentation über die Ausstellung mit dem Titel Christian Dior, Designer of Dreams, die 2017 im Pariser Musée des Arts décoratifs anlässlich des 70. Geburtstags des Maison Dior stattfand.

In einem thematischen und chronologischen Rundgang erhalten Sie Einblicke in die Haute Couture Schauen des Maison Dior der letzten Jahrzehnte – sowie wertvolle Archivfotos, Skizzen von Monsieur Dior und seinen Nachfolgern.

Hier geht es zu dem Film, der auf YouTube zu sehen ist.

Online Ausstellung: LOCAL INTERNATIONAL IV – social design + crafts

Online seit 3.9.2020

Eine Gruppenausstellung mit 20 Nachwuchsdesigner/-innen aus Deutschland und Bangladesch.

Die Ausstellung zeigt die Ergebnisse des bilateralen Modedesign-Austauschprojektes gefördert vom Auswärtigen Amt und in Partnerschaft mit dem Goethe-Institut Bangladesch, der Weißensee Kunsthochschule Berlin, der BGMEA University of Fashion & Technology und des National Crafts Council of Bangladesh.
Inhaltliche Projektleitung, Planung und Konzeption, sowie Betreuung der Teilnehmer/-innen: Heike Selmer, Professorin der Weißensee Kunsthochschule Berlin im Fachgebiet Mode-Design.

LOCAL INTERNATIONAL thematisiert Nachhaltigkeit in der Mode, Partizipation, Fairen Handel und Sozialstandards im Textil- und Bekleidungssektor. Nachwuchs-Mode-Designer/-innen aus Berlin und Dhaka wurden eingeladen, gemeinsam an dem internationalen und digitalen Projekt teilzunehmen, das im Sommersemester 2020 stattfand.

LOCAL INTERNATIONAL motiviert Designer/-innen verantwortungsvoll mit Material und Arbeitskräften umzugehen und im Entwurf das gesamte Produktleben zu bedenken.

Das Projekt schafft ein Bewusstsein für die große Spannbreite der Entscheidungsmöglichkeiten, die Designer/-innen in ihrem zukünftigen Arbeitsleben offen stehen und für die Verantwortung, die sie mit ihrer Arbeit übernehmen.

Hier geht es zu der Ausstellung.

Kunst Kapelle Remplin: Ausstellung Spurensuche von Jakob Knapp

Am 13. Juni um 19.00 Uhr eröffnet die Ausstellung Spurensuche.

Über drei Etagen der kleinen barocken Kapelle zeigt Jakob Knapp ihre Arbeiten aus verschiedenen Jahren, Malerei, Grafik, Kleinplastik, Theaterarbeiten und Skizzen.

Mich hat dieser Ort extrem beeindruckt. Hier lebte die Enkelin eines russischen Zaren,
nach St. Petersburg war es nur ein Sprung. Auch Versailles, London, Berlin sind nur
einen Wimpernschlag entfernt. Die Handschriften großer Persönlichkeiten ziehen sich
durch die Landschaft Mecklenburgs wie ein geheimes Netz.
Er hat mich beeindruckt durch die übrig gebliebene Schönheit und durch die krassen und
hässlichen Wunden, die die jüngere Vergangenheit hier geschlagen hat.
Selbst das, was an Substanz überlebt hat schwindet so schnell, dass man fast zusehen kann.

Die Ausstellung wird eine Art Installation, die versucht, den Blick und die Gedanken auf die Schönheit und Eigenheit der Kapelle selbst zu lenken und auf den Ort, in den sie eingebunden ist.

Zeit: Die Ausstellung läuft vom 14. Juni bis 12. September von 11:00 – 18:00 Uhr

Ort: Kunst Kapelle Remplin, Schloßstraße 15 in 17139 Remplin

Hier mehr Informationen zu der Kunstkapelle Remplin und dem Kulturprogramm.

Berlin: HAUTNAH – Die Filmkostüme von Barbara Baum

Die Ausstellung HAUTNAH – On Tour

Die Ausstellung HAUTNAH – Die Filmkostüme von Barbara Baum wurde zum ersten Mal Ende Oktober 2018 in Frankfurt am Main im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum gezeigt. (siehe hier) und wird nun vom 01. Oktober 2020 bis 03. Mai 2021 in der Deutschen Kinemathek Museum für Film und Fernsehen Berlin zu sehen sein. (siehe hier)

Barbara Baum arbeitet seit fast 50 Jahren als Kostümbildnerin für nationale und internationale Filme. Ihre Kostümbilder sind in den deutschen Filmen DIE EHE DER MARIA BRAUN 1978, LILI MARLEEN 1980, LOLA 1981 und QUERELLE 1982 von Rainer Werner Fassbinder zu sehen.

In ihrem langjährigen Schaffen kleidete Barbara Baum unter anderem Schauspielgrößen wie Meryl Streep, Catherine Zeta-Jones, Jeanne Moreau oder Burt Lancaster ein.

Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche nationale und internationale Preise, zuletzt 2015 die „Ehren-Lola“ beim Deutschen Filmpreis.

HAUTNAH ist auch eine Ausstellung „zum Anfassen“, die mit taktilem Ausstellungskonzept blinden und sehgeschädigten Menschen ein multisensorisches Erlebnis bietet. Kostümentwürfe wurden als taktile Grafiken in Reliefdruck übersetzt. Mit den Fingerspitzen lassen sich Form und Schnitt, Faltenwürfe oder Details wie Pailletten erspüren. Barbara Baums Anmerkungen für die Schneider/innen finden sich als Legende auch in Brailleschrift wieder. Eine originale Stoffprobe vermittelt die haptische Beschaffenheit des verwendeten Materials.

Ergänzt wird die taktile Vermittlung durch Audiodeskription. Sie macht Ausstellungsraum und -inhalte über den Hörsinn zugänglich und lässt so mentale Bilder entstehen. Eine weitere, sinnliche Komponente stellen neuartige, digitale Leinwände dar, die hinter den Originalkostümen positioniert sind.

In einem Ausstellungsfilm stellt der Kurator Hans-Peter Reichmann und die Kuratorin Isabelle Louise Bastian das Konzept der Ausstellung HAUTNAH vor. (sieh hier)

Berlin: Ausstellung MIT EIGENEM BLICK Kunsthaus der Achim Freyer Stiftung

Die Ausstellungseröffnung ist am Sonntag den 2. Februar 2020 um 17:00 Uhr.

MIT EIGENEM BLICK

Von 1976 bis 1999 war Achim Freyer an der damaligen HdK und heutigen Universität der Künste Berlin Professor des Studiengangs Bühnen- und Kostümbild.

Mit dieser Ausstellung MIT EIGENEM BLICK eröffnet sich ein Zugang in das künstlerische Schaffen der ehemaligen Studierenden, die in den letzten 40 Jahre ihren eigenen künstlerischen Weg gegangen sind.

Zu der Ausstellungseröffnung spricht Achim Freyer.

Zeit: Diese Ausstellung können Sie ab 3. Februar besuchen.

Seite Mitte März 2020 ist die Ausstellung wegen des Corona-Shutdown geschlossen.

Bitte auf die Internetseite der ACHIM FREYER STIFTUNG gehen und sich über die aktuellen Öffnungszeiten und die verlängerte Laufzeit der Ausstellung informieren.

Ort: Kunsthaus ACHIM FREYER STIFTUNG, Kadettenweg 53 in 12205 Berlin

Hier mehr Informationen über die ACHIM FREYER STIFTUNG Berlin.

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Prager Quadriennale 2019: Weltausstellung für Performance Design

Bevor ich am Montag den 10. Juni das Messegelände in Prag betreten habe, hatte ich das PQ Programm studiert und mir Notizen gemacht, welche Orte ich auf der PQ besuchen möchte. Doch schon nach einigen Stunden auf dem weitläufigen Gelände mit seinen großen Messehallen und den Nebengebäude, verwarf ich meine Notizen und ich ging auf Entdeckungstour und ließ mir Zeit in die Ausstellungsbeiträge, Räume und Performances einzutauchen und an Gesprächsrunden, Videopräsentationen und Virtual Reality-Installationen als Besucherin teilzunehmen. Eine Weltausstellung in dieser Größe und in dieser Vielfältigkeit der Beiträge, hat mich sehr beeindruckt und mir aufgezeigt, dass Performance Designer/-innen Schauplätze erfinden, die nicht unbedingt für das institutionelle Theater gedacht sind. Die kreative Auseinandersetzung mit dem nationalen und internationalen Lebensraum und das wachsende politische, ökonomische und ökologische Bewusstsein der Künstler sind Inhalte vielfältiger Installationen und Gesprächsrunden.

Die Künstler/-innen forschen in ihrem unmittelbaren Umfeld oder öffnen sich für den internationalen Austausch, der durch digitale Medien vielfältige Formen annimmt. Auch die Besucher werden zu Protagonisten in dramaturgisch durchdachten und inszenierten Installationen und Performances. Ich spüre eine Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit von theatralischen Sehgewohnheiten, die von den etablierten hierarchisch strukturierten Theaterbetrieben in Deutschland und auch in Europa nach wie vor vorgegeben werden. Diese vielversprechende Entwicklung eröffnet neue Räume zum Spielen, Forschen und für den Austausch und der Vernetzung und sind Impulse, die früher oder später auf den etablierten Bühnen Einzug halten werden oder auch schon im Ansatz Einzug gehalten haben. dies wurde auf dem PQ-Gespräch Scenography, Architecture and Urban Space im Gespräch mit Sebastian Hannack und Florian Lutz über die Opernproduktion Raumbühne Heterotopia an der Oper Halle erfahrbar.

Interessant war für mich auch der PQ-Gespräch über die Lehre des Performance Designs: Ansichten, Perspektiven und Entwicklung. AMERIKA – EUROPA – ASIEN. In einem moderierten Gespräch Was hat die Akademie für die Szenografie getan? stellte unter anderen der Prof. Sávio de Araújo (Federal University of Rio Grande do Norte) aus Brasilien in seinem Beitrag über seine Lehre in einer einfachen Zeichnung dar, dass der Regisseur und Performance Designer nicht die ausschließlichen Kreateure einer Produktion sind, sondern dass eine Bühnenproduktion von vielen Gewerken erarbeitet wird. Es sind Teams, die eine Produktion mitgestalten und tragen und es ist von Bedeutung sich dies als Leitungsteam immer wieder bewußt zu machen. Auch zeigte er anhand einer Tabelle die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Bühnentechnik auf.

Die Professorin Thea Brejzek (University of Technology, Sydney). vertrat die Meinung, dass Studierende sehr viel mehr über Performance Design außerhalb der Hochschule und Universitäten lernen und sie ermuntert dazu, während des Studiums an den Theatern oder auch in anderen kreativen Disziplinen zu arbeiten, um dann überhaupt eine Chance zu haben in der Kreativwirtschaft bestehen zu können.

Ein neues Zuschauererlebnis hatte ich mit drei Beiträgen der Länder und Regionen, die ich mir durch eine Virtual Reality Brille anschaute.

Es waren ganz unterschiedliche Genre aus Polen, Irland und Bulgarien, die in einem 3D -Format zu sehen waren. Anfangs kam ich mir vor wie ein Pferd mit Scheuklappen, da diese Brille meine Außenwahrnehmung der Umgebung völlig abschottete.

Aporia.The City and the City/Polen: Eine Film-Reise durch eine Science-Fiction-Stadt mit computeranimierten Figuren. Auf meinem Weg durch die Metropole lösten sich Hindernisse subjektiv an meinem Körper auf. Ich konnte durch eine 360 Grad Körperbewegung die kommenden Filmeinstellungen, die Parallelhandlungen und die vergangenen Filmeinstellungen sehen.

Design and Destroy/Irland: Ich verfolgte mit der 3D Brille ein Interview mit einem irischen Bühnenbildner und konnte einen Rundblick in sein Atelier werfen. 

Conglomerate/Bulgarien: Es wurden mir Ausschnitte aus Theateraufführungen gezeigt und ich hatte einen Einblick in die Seitenbühne und in den leeren Zuschauerraum.

In den drei Tagen meines Aufenthaltes besuchte ich viele Ausstellungsformate und Gesprächsrunden. Ich habe nicht alles gesehen und am Donnerstag Abend den 11. Juni wurden 28 Ausstellungsbeiträge von einer internationalen Fachjury in einer Vielzahl von Kategorien ausgezeichnet.

Der Jurypreis ging an Bert Neumann mit dem Ausstellungsbeitrag Service – No Service. Eine Hommage an einen radikalen Designer, der 2015 zu früh verstarb. Seine Praxis hat sowohl in seinem lokalen Theater als auch weltweit Wirkung gezeigt, mit einer einzigartigen Verbindung zwischen Theater und Architektur. Es wird mit Wirtschaftlichkeit und Authentizität realisiert.

Exzellenz im Leistungsdesign
Eine von sechs ausgezeichneten Persönlichkeiten ist Jerildy Bosch/Mexiko
Die Arbeit des Kostümbildners öffnet ein Fenster zu materialgesteuerten, körperzentrierten kreativen Forschungsprozessen; Silence of the Lambs trifft auf den Tag der Toten, um menschliches Gewebe durch Experimente und die Entwicklung neuer Biomaterialien neu zu erfinden.

Forensic Approaches/ Mexiko
Das Konzept dieses Pavillons basierte auf einem Labor von Prozessen, die sich an der Erforschung des Gedächtnisses orientierte.

Quebec untersuchte die tiefgreifenden Veränderungen, die die Entstehung einer Szenografie der Zukunft im Kontext der globalen ökologischen Krise ermöglichen würden. Es wurden die Leistungen von zwanzig Designern vorgestellt und sie nach der Spannung zwischen künstlerischer Vision und Umweltbewusstsein befragt. Die Ausstellung bot einen Raum für einen integrativen Dialog mit dem Wunsch, gemeinsam neue Ideen zu entwickeln.

Staging Places Studio ist eine Einladung der Gesellschaft der britischen Theaterdesigner SBTD, um sich zu begegnen.

Ausstellung Fragmente
Selection of Works Juan Gómez-Cornejo/Spanien
Juan Gómez-Cornejo entwickelt gewagte und kühne Atmosphären mit seinem Lichtdesign.

Bestes Erlebnis in der der Ausstellung der Studierenden
Eines der drei ausgezeichnete Projekte ist The Changing Room/Taiwan
Es stellte die theatralische Zuschauer/Performer-Beziehung mit modernster Technologie, traditioneller Charaktererzählung und einem tiefen Sinn für das Spiel neu dar.

Prager Quadriennale 2019

Die Prager Quadriennale ist die Weltausstellung für Szenografie und Performance Design.

Vom 6.6.-16.6.2019 findet die 13. Prager Quadriennale statt.

Das Internationale Theaterinstitut Berlin übernimmt dabei die Produktion des Deutschen Beitrags, der Bund der Szenografen ist Kooperationspartner. Ausgestellt werden die stilprägenden Arbeiten des Künstlers, Bühnen- und Kostümbildners Bert Neumann. Der deutsche Beitrag der Ausstellung, die sich auf den Außen- und Innenbereich der PQ aufteilt, wird am 5.6. mit einem Konzert der Band Goshawk inoffiziell eröffnet.

Der Beitrag unter dem Titel Service / No Service zeigt erstmals das umfangreiche künstlerische Werk des Bühnen- und Kostümbildners Bert Neumann. Neumann ist unter anderem besonders für seine Arbeiten an der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz, Berlin, bekannt. Aus dem Nachlass wird der Beitrag von Lenore Blievernicht und Christiane Kues der gemeinnützigen Bert Neumann Association kuratiert. Zur Ausstellung erscheint die gleichnamige Publikation Bert Neumann Service / No Service Vol.1, gestaltet von Leonard Neumann (LSD Berlin), mit Beiträgen von Jonathan Meese und René Pollesch.

Der deutsche Beitrag wurde gefördert durch das Auswärtige Amt/ Goethe Institut Prag, der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien und der Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin. Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Bühnenvereins. Produziert vom ITI Zentrum Deutschland in Kooperation mit dem Bund der Szenografen.

Hier geht es auf die PQ-Veröffentlichung des deutschen Beitrag

Bert Neumann Service / No Service

Während der Ausstellungsdauer finden PQ Talks statt

Das Goethe-Institut Prag und die Zeitschrift Theater der Zeit veranstalten die Gesprächsreihe PQ Talks. Die Künstlergespräche bieten Raum für den Austausch verschiedenster Auffassungen im künstlerischen und akademischen Umfeld. Sie helfen zu verstehen, wie Performance Design von Künstlern mit verschiedenen Herkünften und Hintergründen gedacht wird. Dabei werden auch verschiedene Bühnenbildner und Kulturschaffende aus Deutschland zu Gast sein:

Mo, 10.Juni 2019, 16:30 Uhr Sebastian Hannak, Florian Lutz
Do, 13.Juni 2019, 16:30 Uhr  Bettina Meyer
Do, 13.Juni 2019, 19:00 Uhr  Annette Kurz, Luc Perceval

Hier geht es auf das umfangreiche Programm der Prager Quadriennale.

Kiew: EMERGENCE Projekt • Workshop Invisibility

EMERGENCE: Lebendiges Erbe / Umgestaltung der Erinnerung steht für ein zeitlich lang angelegtes künstlerisches Programm, veranstaltet vom Kunstinstitut IZOLYATSIA in Kiew mit dem Arts & Theatre Institute /Prager Quadriennale, und sechs weiteren europäischen Kunstinstitutionen, das vom Programm Creative Europe unterstützt und teilweise finanziert werden.

Das Projekt EMERGENCE bietet die Möglichkeit, international zu untersuchen, wie die kulturelle und historische Landschaft den Einzelnen und seine Kreativität beeinflusst. Im Laufe von zwei Jahren wird das Projekt Konferenzen, Ausstellungen, Workshops und Residenzen umfassen.

Die zentrale Aufgabe des Projekts besteht darin, von der gemeinsamen Erfahrung zur individuellen Kreativität überzugehen, das historische Erbe wieder zu beleben und die Erinnerung mit Hilfe von Kunst und Performance neu zu gestalten.

Dieses Projekt wird eine Reihe von Performance-Kreativen aus ganz Europa (Designer, Regisseure, Schauspieler, Tänzer, Musiker, bildende und bildende Künstler, digitale Künstler, Produzenten, Manager) zusammenbringen, um Werke zu schaffen, die auf den spezifischen Kontext ausgewählter Kulturstätten reagieren und ein Programm von Workshops, Meisterkursen, Künstlerresidenzen, Aufführungen und Ausstellungen durchführen, die auch die Entwicklung der nächsten Generation von Performance-Schaffenden unterstützen.

Hier erfahren Sie mehr über das EMERGENCE Programm in Kiew, veranstaltet von dem Kunstinstitut IZOLYATSIA.

In diesem Zusammenhang wurde ich (Andrea Riedel) von dem Institut IZOLYATSIA eingeladen, im April diesen Jahres, in Kiew einen fünftägigen Workshop mit ukrainischen Künstlerinnen mit dem Titel Invisibility zu leiten. Der Workshop fand in der Kreativ-Community IZONE statt.

Ausschlaggebend für den Inhalt dieses Workshops waren die Demonstrationen auf dem Majdan Nesaleschnosti in Kiew, die am 18. Februar 2014 eskalierten, indem über 100 demonstrierende Personen von Scharfschützen, die sich in den umliegenden Hotels und Gebäuden positioniert hatten, beschossen wurden und zu Tode kamen.

Chaotische und destruktive Situationen, die unser Leben herausfordern, erfordern schnelles und intuitives Handeln. Wenn sich der Kampf als sinnlos erweist, werden wir die Flucht ergreifen, erstarren oder versuchen, unsichtbar zu sein. In gefährlichen Situationen sind wir gezwungen zu entscheiden, welche Strategie unser Leben retten wird.

Diese Überlebensstrategie war die Anreizidee, Kostüme und Körper so zu bemalen, das diese mit dem Stadtbild von Kiew zu verschmelzen scheinen.

Izolyatsia hat den Workshop Invisibility mit der Kamera begleitet und einen kurzen Film veröffentlicht.(siehe hier)

Kunstmuseum Wolfsburg: Slapstick!

Slapstick – so wird im Englischen die Narrenpritsche genannt, ein Requisit, dessen Leisten mit lautem Knall aufeinanderklatschen, wenn ein Schelm einen anderen verhaut.

Und natürlich ist Slapstick auch der Name eines Genres, das seinerseits in der Tradition der Commedia dell’arte steht und zu dem Filme wie die von Charlie Chaplin, Buster Keaton, Harold Lloyd oder Laurel & Hardy gehören.

Was aber hat moderne Kunst damit zu tun?

Dieser Frage geht eine Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg nach.

Sie stellt Arbeiten zeitgenössischer Künstler mit einigen der Klassiker des Slapstick-Films zusammen. So wird etwa Der Lauf der Dinge von Peter Fischli und David Weiss mit Chaplins Modern Times zusammengebracht. In einem anderen Raum wird Deadpan von Steve McQueen neben Steamboat Bill Jr. von Buster Keaton gezeigt. Und neben The Battle of the Century von Laurel & Hardy sind das Video Tortenschlacht von Alexej Koschkarow und 32 Torten von Vincent Olinet zu sehen.

Wirken diese Zusammenstellungen ähnlich schlagend, wie wenn die Leisten einer Narrenpritsche aufeinandertreffen?

Für mich war das in dieser Ausstellung weniger wichtig. Als Kostümbildnerin fand ich es eher bewundernswert, was unsere – vielfach leider unbekannt gebliebenen – Kolleginnen und Kollegen in den klassischen Slapstick-Filmen geleistet haben, denn sie haben diese mit der gleichen Präzision ausgestattet wie sie hinter der scheinbaren Leichtigkeit eines Chaplin oder Keaton steht.

Also Hut ab … und autsch!

Die Ausstellung läuft noch bis zum 02.02.2014.

P.S.: Am Samstag, den 24.08., gibt es in Wolfsburg eine Slapstick!Night.

Torten 2007 32 Torten, Holz, Styropor, Zucker, Kunstharz. Jede Torte ca. 35 x 30 x 30 cm Courtesy Galerie Ruth Leuchter, Düsseldorf und Galerie Laurent Godin, Paris

Torten 2007
32 Torten, Holz, Styropor, Zucker, Kunstharz. Jede Torte ca. 35 x 30 x 30 cm
Courtesy Galerie Ruth Leuchter, Düsseldorf und Galerie Laurent Godin, Paris