Historisches Museum Saarbrücken: Silhouettenwechsel. Mode sprengt Mieder

Die Ausstellung Mode sprengt Mieder – Silhouettenwechsel fand im Frühjahr 2010 im Münchner Stadtmuseum statt.

Nun gibt es eine weitere Gelegenheit, die Entwicklung des Mieders an Originalexponaten im Historischen Museum Saarbrücken vom 21.11.2010 bis 13.03.2011 zu betrachten (siehe hier).

Promenadenkostüm, um 1893/95, Seide, Wolle, getragen von Kaiserin Elisabeth von Österreich, genannt „Sisi“ © Münchner Stadtmuseum

Gesellschaftskleid um 1900/03, Detail, Seide, Seidenspitze, getragen von Frau Bohlen-Halbach Aufnahme: Thomas Rößler © Historisches Museum Saar

Zu empfehlen ist der dazu erschienene Katalog.

Isabella Belting: „Mode sprengt Mieder – Silhouettenwechsel“
144 Seiten, 77 Farbtafeln, 78 farbige und 8 schwarz-weiße Abbildungen
Hirmer Verlag, München 2009
€ 29,90 / SFR 53,50
ISBN 978-3-7774-2491-0

22. Internationale Tanzfest in Berlin

Tanz im August

Vom 19. August bis 03. September 2010 sind insgesamt 38 Produktionen aus 19 Ländern auf dem größten Tanzfestival in einer Werkschau des zeitgenössischen Tanzes auf den Bühnen Berlins zu sehen.

Für Interessierte, die während des Tanzfestivals nicht in Berlin sein können, möchte ich drei Videos vorstellen, die Einblicke in das Programm geben.

Deserve – Jorge Leon & Simone Aughterlony – Kunstenfestivaldesarts 2010

Gardenia : les ballets C de la B / Alain Platel / Frank Van Laecke (c) Peter Monsaert

Manta – les ballets C de la B – Alain Platel & Frank van Laeke

„schuhtick“-Ausstellung in Mainz

Nach Stationen im LWL-Museum für Archäologie in Herne sowie im Übersee-Museum Bremen ist die Sonderausstellung schuhtick. Von kalten Füßen und heißen Sohlen ab morgen – also ab dem 27. Juni 2010 – bis zum 9. Januar 2011 im Landesmuseum Mainz zu sehen.

Ein Begleitbuch ist im Verlag Philipp von Zabern erschienen.

Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek (Berlin): Christopher Breward

Wie bereits angekündigt, findet morgen – also am 25. Juni 2010 – in der Vortragsreihe MODE Thema MODE folgende Veranstaltung statt:

Christopher Breward (Victoria & Albert Museum, London): Fashioning the Modern Self: Dress, Identity and the Cavalier

Veranstaltungsort ist der Vortragssaal des Kulturforums Potsdamer Platz (Matthäikirchplatz, 10785 Berlin).

Beginn ist 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„schuhtick“- Ausstellung in Mainz

Die Ausstellung „schuhtick“ -Von kalten Füßen und heißen Sohlen- ist ab dem 27. Juni 2010 bis zum 9. Januar 2011 im Landesmuseum Mainz zu sehen.

Ein Katalog ist im Verlag Philipp von Zabern erschienen.

Diese internationale Sonderausstellung erzählt Schuhgeschichten durch alle Zeiten und über Kontinente hinweg und ist ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt zwischen dem LWL-Museum für Archälogie, dem westfälischen Landesmuseum Herne, den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim und dem Überseemuseum Bremen.

Zu dieser Ausstellung ist ein wunderbarer Katalog erschienen, der den Leser in die Entwicklungs- und Kulturgeschichte des Schuhs einführt.

24 Aufsätze von verschiedenen Autoren widmen sich in unterschiedlicher Sichtweise dem menschlichen Schuhwerk, wobei sowohl die biologischen Voraussetzungen und die produktionstechnischen Besonderheiten als auch kunst- und kulturwissenschaftliche Überlegungen mit einfließen.

Erster Forschungsgegenstand sind archäologische Funde aus der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter. Dadurch entdecken wir den Bastschuh aus der Zeit des Siedlungsbaus, die Sandale und den Militärstiefel aus dem Römischen Reich und den einfachen Schnürschuh des Mittelalters. In diesen Zeiten bewegte sich der Mensch auf flachen Sohlen fort, wobei ab dem 6. Jahrhundert nach Chr. der soziale Rang an den Verzierungen am Schuhwerk abzulesen war.

Mit einem Zeitsprung ins 17. und 18. Jahrhundert befinden wir uns dann in der höfischen Gesellschaft des späten Barocks, des Rokoko und während und nach der französischen Revolution, wovon feines Schuhwerk aus Schuhsammlungen der Museen Zeugnis ablegen. Seit dem 17. Jahrhundert war der Absatz vorerst an den Reitstiefeln zu finden und hielt dann Einzug in die höfische Mode in der Zeit von Ludwig XV.

In der Nachkriegszeit im 20. Jahrhundert herrschte Schuhnot. Einfallsreichtum war gefragt und es wurden Schuhe aus Jute, Stroh und Fallschirmseide hergestellt, dem folgte für kurze Zeit der robuste “Jedermanschuh” für Erwachsene und Kinder.

Mit dem Wirtschaftsaufschwung beginnt eine mannigfaltige Formgebung in der Schuhherstellung. Aufsätze verdeutlichen die Entwicklung von Schuh-Ikonen, des Schuhes als Fetisch und des Maßschuhes als zweite Haut.

In diesem Katalog findet man als Kostümbildner/-in reichen Lesestoff über den Schuh als Lebens- und Überlebensmittel und über seine vielfältige Bedeutung als Status- und Machtsymbol.

Herausgeber Hartmut Roder „schuhtick“. Von kalten Füßen und heißen Sohlen
212 Seiten, 161 Farb- und 45 Schwarzweißabbildungen
Verlag Philipp von Zabern 2008
€ 29,90 / SFR 49,90

ISBN 978-3-8053-3938-4

„Mode sprengt Mieder – Silhouettenwechsel“

Die Ausstellung Mode sprengt Mieder – Silhouettenwechsel im Münchner Stadtmuseum – siehe unseren Bericht hier – ist nun leider zu Ende gegangen.

Es bleibt allerdings ein schöner Katalog, um sich darüber hinwegzutrösten.

Wie die Ausstellung selbst ist dieses Buch von Isabella Belting erarbeitet worden, die im Münchner Stadtmuseum – aus dem die Exponate stammen – die Sammlung Mode und Textilien betreut.

Um den Spannungsraum von Mode und Mieder zu erkunden, lässt sie eine junge Frau auftreten, die auf eine Zeitreise geschickt wird und aus eigener Erfahrung lebensnah berichtet, wie es sich anfühlt, geschnürte oder ungeschnürte Kleidung zu tragen.

Diese Protagonistin zwängt sich zunächst in die Schnürmieder des Rokoko, gelangt mit den Chemisenkleidern des Directoire und Empire aber schon bald in den Genuss einer freieren Garderobe.

Damit springen bereits bei den ersten Stationen zwei Pole ins Auge, zwischen denen die Mode sich über Jahrhunderte hinweg bewegt hat.

In den beiden folgenden Kapiteln, die den Korsetts der Sans-Ventre-Linie um 1900 und der Reformkleidung nach der Wende zum 20. Jahrhundert gewidmet sind, tritt dieser Gegensatz erneut überaus deutlich hervor.

Die zwei letzten Kapitel beschäftigen sich mit der taillierten Mode der 1950er Jahre und mit den Neuerungen, die mit dem in den 1960er Jahren aufgekommenen Schlankheits-Ideal einhergingen.

Den Abschluss bilden einige Aperçus zur aktuellen Mode und zum Nachwirken der zuvor dargestellten Entwicklungen.

Mithin bleibt es in Bezug auf die Gegenwart bei wenigen Anmerkungen, was allerdings nichts daran nimmt, dass der vorliegende Band sowohl von den Abbildungen wie von den angeführten Quellen her zahlreiche Einsichten und Anregungen vermitteln kann und dass es sich zumal für Kostümbildner/-innen und Kostümschaffende lohnt, sich mit ihm auf eine Reise in die Vergangenheit zu begeben.

Isabella Belting: „Mode sprengt Mieder – Silhouettenwechsel“
144 Seiten, 77 Farbtafeln, 78 farbige und 8 schwarz-weiße Abbildungen
Hirmer Verlag, München 2009
€ 29,90 / SFR 53,50
ISBN 978-3-7774-2491-0

Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek (Berlin): Enrica Morini

Wie bereits angekündigt, findet morgen – also am 21. Mai 2010 – in der Vortragsreihe MODE Thema MODE folgende Veranstaltung statt:

Enrica Morini (Libera Università di Lingue e Comunicazione, Mailand): La Nuova Haute Couture: Chanel e Dior

Veranstaltungsort ist der Vortragssaal des Kulturforums Potsdamer Platz (Matthäikirchplatz, 10785 Berlin).

Beginn ist 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Wegweiser: Musée Galliera – Musée de la Mode de la Ville de Paris

Obwohl sich das im November 2008 freigeschaltete Portal Europeana (siehe hier) noch im Aufbau befindet, kann über es schon eine Unmenge an digitalen Objekten aufgerufen werden: Um die sechs Millionen sollen es gegenwärtig sein, und in naher Zukunft soll sich diese Zahl auf zehn Millionen erhöhen.

Allerdings ist es nicht immer leicht, sich die Fülle von Angeboten nutzbar zu machen, die hinter der eher kargen Homepage des Portals bereitstehen. Wer auf ihr keine zielführenden Suchbegriffe verwendet, droht entweder leer auszugehen oder mit Ergebnissen überflutet zu werden.

Dabei ist Europeana nicht selten ergiebiger als die Internet-Präsenzen der Einrichtungen, die Inhalte beigesteuert haben.

Das gilt beispielsweise für das Musée Galliera – Musée de la Mode de la Ville de Paris.

Informationen zu ihm sind auf dem Portal der Mairie de Paris verfügbar (siehe hier). Die entsprechenden Seiten vermitteln unter anderem auch einen Überblick über die Sammlungen des Museums – das übrigens wegen Renovierung bis Herbst 2011 geschlossen bleibt –, lassen aber nur wenige Stücke näher betrachten.

Ein ungleich besserer Zugriff eröffnet sich dagegen, wenn bei Europeana nach „galliera“ und „costume“ gefragt wird. Siehe hier

Gleicherweise ist ein Besuch bei Joconde zu empfehlen, da die Bestände des Musée Galliera über diese Zwischenträgerin in Europeana eingespeist worden sind. Sie wohnt hier …

Joconde – der Name steht für den zentralen Katalog der Direction des Musées de France – lässt zwar nur auf Französisch mit sich reden. Internautinnen und Internauten, die dieser Sprache mächtig sind, begegnet sie jedoch deutlich einladender und hilfsbereiter, als Europeana das im gegenwärtigen Zustand tut.

Für das Musée Galliera wäre bei Joconde hier nachzuschauen.

Tacherting & München: Gisela Heide

Von heute an sind Bilder von Gisela Heide, deren Katalog personare wir hier besprochen hatten, gemeinsam mit Skulpturen von Hermann Bigelmayr im Kulturhaus Holzapfel in Tacherting zu sehen.

Die Ausstellung ist donnerstags und freitags von 17:00 bis 20:00 Uhr sowie samstags und sonntags von 16:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Sie läuft bis zum 5. Juni.

Weitere Arbeiten von Gisela Heide können bis zum 18. Juni in der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau (Nymphenburger Str. 5, 80335 München) in Augenschein genommen werden.

Die dortige Ausstellung ist von Montag bis Donnerstag von 09:00 bis 16:00 Uhr und am Freitag von 09:00 bis 15:00 Uhr zugänglich.

Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek (Berlin): „MODE Thema MODE“

In der Vortragsreihe MODE Thema MODE, die seit 2003 von der Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek durchgeführt wird, gibt es von April an Gelegenheit, mehrere internationale Referentinnen und Referenten zu hören.

Die nächsten Termine:

  • 30. April 2010 – Valerie Steele (Museum at the Fashion Institute of Technology, New York): Museum Quality: The Rise of the Fashion Exhibition
  • 21. Mai 2010 – Enrica Morini (Libera Università di Lingue e Comunicazione, Mailand): La Nuova Haute Couture: Chanel e Dior
  • 25. Juni 2010 – Christopher Breward (Victoria & Albert Museum, London): Fashioning the Modern Self: Dress, Identity and the Cavalier

Die Veranstaltungen finden im Vortragssaal des Kulturforums Potsdamer Platz (Matthäikirchplatz, 10785 Berlin) statt.

Beginn ist jeweils um 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek (Berlin): „High Sixties Fashion“

Lust auf etwas Schräges? Scharf auf Spacelook oder auf der Suche nach einem Palazzo-Pyjama? Dann ist eine Ausstellung zu empfehlen, die von heute bis zum 1. August in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin gezeigt wird. Unter dem Titel High Sixties Fashion: Modefotografie und -illustration zeigt die Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek dort einen Überblick über die Mode der 60er, für den ihre Bestände insbesondere auf das Jahrfünft zwischen 1964 und 1969 hin durchforscht wurden.

Den Katalog dazu gibt es beim Verlag der Buchhandlung Walther König.

„Luise. Die Kleider der Königin“

Sie „wär’ in Hütten Königin der Herzen“ und sei „der Anmuth Göttin auf dem Thron“ – so hat August Wilhelm Schlegel im Juli 1798 der Königin Luise von Preußen gehuldigt, und ähnlich haben zahlreiche andere Zeitgenossen neben ihrer Natürlichkeit ihre Schönheit und ihre Eleganz gepriesen.

Es überrascht deshalb nicht, dass die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten bei einer der drei Ausstellungen, die sie der Königin Luise aus Anlass ihres 200. Todestags widmet, die Kleidung der Herrscherin in den Mittelpunkt rückt.

Obwohl diese Ausstellung erst am 31. Juli eröffnen wird – sie wird im ehemaligen königlichen Landhaus Paretz stattfinden –, ist bereits ein Katalog verfügbar, der für sich schon Beachtung verdient.

Der Band gliedert sich in zwei Teile. Im ersten werden in zehn Aufsätzen einzelne Aspekte wie Luises Mitgift, die „Nuditäten-Mode“ um 1800, der Bezug zum Modemarkt oder Kleidergeschenke seitens Napoleons und des Zaren Alexander I. behandelt.

Den zweiten bildet der eigentliche Katalog, der fünf Kapitel zu den Themen „Kleider und Accessoires“, „Frisuren und Kosmetik“, „Juwelen und Pretiosen“, „Kostümierungen“ und „Luises Brauteinzug“ enthält.

In beiden Teilen wird zum einen die von Gemälden und Stichen her bekannte Garderobe der Königin unter Rückgriff auf zeitgenössische Quellen – vor allem das Journal des Luxus und der Moden – erschlossen und eingeordnet; zum anderen werden die verschiedenen – in der Mehrheit aus dem Nachlass der Königin stammenden – Exponate in ihren biographischen und (mode-)historischen Zusammenhängen erörtert.

Dabei ergibt sich nicht zuletzt durch die Auswertung von Dokumenten wie Rechnungen oder Inventarlisten ein sehr lebensnaher Eindruck.

Kostümbildner/-innen und Kostümschaffende können in diesem Buch mithin eine sowohl umfassende wie auch ins Detail gehende Darstellung der Garderobe einer Herrscherin in der Zeit um 1800 finden.

Und wer mit der Terminologie dieser Epoche noch nicht vertraut ist, wird durch ein im Anhang beigefügtes „Glossar zu Textilien und Kostümkunde“ unterstützt.

„Luise. Die Kleider der Königin – Mode, Schmuck und Accessoires am preußischen Hof um 1800“
Herausgegeben von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Bearbeitet von Bärbel Hedinger, Adelheid Schendel und Stefan Schimmel
288 Seiten, 63 Farbtafeln, 256 farbige und 24 schwarz-weiße Abbildungen, gebunden
Hirmer Verlag, München 2010
€ 34,90 / SFR 56,90
ISBN 978-3-7774-2381-4