„schuhtick“- Ausstellung in Mainz

Die Ausstellung „schuhtick“ -Von kalten Füßen und heißen Sohlen- ist ab dem 27. Juni 2010 bis zum 9. Januar 2011 im Landesmuseum Mainz zu sehen.

Ein Katalog ist im Verlag Philipp von Zabern erschienen.

Diese internationale Sonderausstellung erzählt Schuhgeschichten durch alle Zeiten und über Kontinente hinweg und ist ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt zwischen dem LWL-Museum für Archälogie, dem westfälischen Landesmuseum Herne, den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim und dem Überseemuseum Bremen.

Zu dieser Ausstellung ist ein wunderbarer Katalog erschienen, der den Leser in die Entwicklungs- und Kulturgeschichte des Schuhs einführt.

24 Aufsätze von verschiedenen Autoren widmen sich in unterschiedlicher Sichtweise dem menschlichen Schuhwerk, wobei sowohl die biologischen Voraussetzungen und die produktionstechnischen Besonderheiten als auch kunst- und kulturwissenschaftliche Überlegungen mit einfließen.

Erster Forschungsgegenstand sind archäologische Funde aus der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter. Dadurch entdecken wir den Bastschuh aus der Zeit des Siedlungsbaus, die Sandale und den Militärstiefel aus dem Römischen Reich und den einfachen Schnürschuh des Mittelalters. In diesen Zeiten bewegte sich der Mensch auf flachen Sohlen fort, wobei ab dem 6. Jahrhundert nach Chr. der soziale Rang an den Verzierungen am Schuhwerk abzulesen war.

Mit einem Zeitsprung ins 17. und 18. Jahrhundert befinden wir uns dann in der höfischen Gesellschaft des späten Barocks, des Rokoko und während und nach der französischen Revolution, wovon feines Schuhwerk aus Schuhsammlungen der Museen Zeugnis ablegen. Seit dem 17. Jahrhundert war der Absatz vorerst an den Reitstiefeln zu finden und hielt dann Einzug in die höfische Mode in der Zeit von Ludwig XV.

In der Nachkriegszeit im 20. Jahrhundert herrschte Schuhnot. Einfallsreichtum war gefragt und es wurden Schuhe aus Jute, Stroh und Fallschirmseide hergestellt, dem folgte für kurze Zeit der robuste “Jedermanschuh” für Erwachsene und Kinder.

Mit dem Wirtschaftsaufschwung beginnt eine mannigfaltige Formgebung in der Schuhherstellung. Aufsätze verdeutlichen die Entwicklung von Schuh-Ikonen, des Schuhes als Fetisch und des Maßschuhes als zweite Haut.

In diesem Katalog findet man als Kostümbildner/-in reichen Lesestoff über den Schuh als Lebens- und Überlebensmittel und über seine vielfältige Bedeutung als Status- und Machtsymbol.

Herausgeber Hartmut Roder „schuhtick“. Von kalten Füßen und heißen Sohlen
212 Seiten, 161 Farb- und 45 Schwarzweißabbildungen
Verlag Philipp von Zabern 2008
€ 29,90 / SFR 49,90

ISBN 978-3-8053-3938-4