Ergebnisse: Umfrage zu der Arbeitswirklichkeit von Bühnen- und Kostümbildner-innen

Dank an alle Mitglieder des Kostümforums, die an der Umfrage vom 15. Mai 2016 bis zum 29. Juli 2016 teilgenommen haben.

Von 865 angeschriebenen Kollegen und Kolleginnen aus den Berufsverbänden Bund der Szenografen e.V., GTKOS (Gesellschaft der Kostümschaffenden), GDBA (Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger), Kostümforum und LAFT Berlin (Landesverband freier darstellende Künste e.V.) nahmen 289 Künstler/-innen an der Umfrage teil.

Betreut hatte die Umfrage der Soziologe Martin Kohler. Der Lehrstuhl Methoden der empirischen Sozialforschung der Universität Potsdam führte die Umfrage durch.

Die Ergebnisse der Befragung spiegeln das gesamte Spektrum der Arbeitsrealität an den deutschen Bühnen wieder und haben uns dazu veranlasst ein Reformpaket zu formulieren, dass zu angemessenen Produktionsgagen für freischaffende Bühnen- und Kostümbildner/-innen führen soll.

Vorausschickend möchte ich bemerken, dass Theaterkünstler/-innen einen wichtigen Beitrag für unsere demokratische Gesellschaft leisten und dafür verdienen sie Wertschätzung!

Das Reformpaket für 2017

Die Fakten

  • 72%  der Bühnen- und Kostümbildner/-innen sind Akademiker.
  • 89% der Bühnen- und Kostümbildner/-innen sind freischaffend tätig.
  • 3,8 Produktionen realisieren wir pro Jahr durchschnittlich.
  • 1643,12 Euro  Brutto verdienen wir im Monat durchschnittlich.
  • 12% weniger Gage erhalten Frauen bei gleicher Arbeit.
  • Kostümbildner/-Innen verdienen 26% weniger als Bühnenbildner/-Innen bei gleicher Arbeit
  • Um 6 % haben sich unsere Einkommen im Laufe der letzten 7 Jahren verschlechtert.

Wir fordern

  • die Einführung einer gesetzlichen Sockelgage für Bühnen- und Kostümbildner/-innen von 15.000 Euro Brutto pro Produktion. Dies entspricht dem Gehalt eines Grundschullehrers.
  • gleiche Gagen für Männer und Frauen.
  • gleiche Gagen für Bühnen- und Kostümbildner/-innen.
  • die Umsatzsteuerbefreiung für alle Theaterschaffenden Künstler/-innen
  • Gagentransparenz.
  • die Personaldichte muss der Produktionsdichte entsprechen! Deshalb mehr Ausstattungsleiter, Assistenten und handwerkliche Spezialisten!
  • keine Privatisierung oder Teilprivatisierung von Theaterwerkstätten!
  • Etatanpassungen in Entsprechung zum Produktionsvolumen, zu Preisschwankungen und zu Tariferhöhungen.
  • die vollständige Erstattung von Fahrt- und Übernachtungskosten.
  • die Politik und die Theater auf, eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch angemessene Bezahlung und familienfreundliche Strukturen zu ermöglichen.
  • mehr Risikobereitschaft von Intendanz und Dramaturgie sowie mehr Bereitschaft zu Forschung und Experiment.
  • eine Umkehr von Fast-Food-Produktion und Akkordarbeit hin zu nachhaltigen Produktionsweisen.
  • ein Rotationsprinzip bei der Auftragsvergabe von Regie, Bühne und Kostüm.
  • die Politik und die Hochschulen auf Strategien zu entwickeln, welche die Arbeitsmöglichkeiten für Absolventen der Bühnen- und Kostümbildstudiengänge auf dem übersättigten Markt verbessern.
  • Der Bund der Szenografen steht als beratendes Gremium dem Deutschen Bühnenverein für alle Entscheidungen, die in unserem Bereich getroffen werden, zur Verfügung.
  • Der Bund der Szenografen steht bei Findungskommissionen für Intendantenbesetzungen als beratendes Gremium zur Verfügung.

In unserem umfangreichen Reformpaket finden Sie die Berechnung einer Sockelgage, um den gesetzlichen Mindestlohn für unsere künstlerische Arbeit zu erhalten und wir zeigen die Leistungsphasen auf, die zu einem Bühnenbild oder Kostümbild führen.

Hier der ausführliche Forderungskatalog als PDF zum Download.

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