Das Wetter in Prag und die deutsche Kulturpolitik

Zum Wetter!
Auf der Prager Quadriennale zeigten wir in der Installation „The Cloud“ mit Skizzen und Fotos von 168 Bühnen- und Kostümbildner/-innen, wie vielfältig und sinnstiftend die künstlerischen Beiträge Schauspiel- und Opernproduktionen prägen.

Zur Kulturpolitik!
Ausgehend davon, dass die Bühnen in Deutschland einen kulturellen Auftrag zu erfüllen haben, dafür steht ihnen ja ein Finanzhaushalt zur Verfügung, frage ich ich mich schon seit geraumer Zeit, wie diese Haushaltsmittel verteilt werden.
Bei den Gagen für Bühnen- und Kostümbildner/-innen gibt es kein Korrektiv.

Es gibt Gagen für „Leuchtürme“ und Gagenangebote für „Glühwürmchen”.

Der künstlerische Auftrag und das Arbeitsvolumen für Schauspiel- und Opernproduktionen, sei es an einem Staatstheater oder ein Stadttheater, sind miteinander vergleichbar und doch sind die Gagenangebote inzwischen in vielen Fällen obszön, Verhandlungsspielraum gibt es nicht und es wird erwartet, dass unser Berufsstand dazu bereit ist, durch ihre künstlerische „Sponsorenleistungen”, den Kulturbetrieb aufrecht zu erhalten.

Was könnte diesem Gagen-Dumping Einhalt gebieten?

Der Bund der Szenografen e.V. plant für den Herbst 2015 eine Befragung zur Arbeitssituation freiberuflich tätiger Kostüm- und Bühnenbildner/-innen. Damit soll erstmalig in der Bundesrepublik die Arbeitswirklichkeit dieser Berufsgruppe umfassend ermittelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Wir laden alle Kollegen/-innen zu unserer Vollversammlung ein.
Sie wird am 26. September 2015 um 14:00 Uhr im Zelt vom Theaterhaus Mitte,
Wallstraße 32 in 10179 Berlin stattfinden.

Auf der Vollversammlung werden wir den Fragebogen vorstellen, der zum einen eine Erhebung der Gagen sein wird, die wir für unsere Arbeit als Bühnen- und Kostümbildner in den Kulturbetrieben durchschnittlich angeboten bekommen. Zum anderen werden wir durch Fragen zu den Arbeitsbedingungen an den Opern- und Schauspielhäusern, Fakten sammeln und aufbereiten, um mit einem Reformpaket für unseren Berufsstand einen kulturpolitischen Diskurs führen zu können.